APA - Austria Presse Agentur

Holzwirtschaft kam besser durchs Coronajahr als befürchtet

Das Coronajahr 2020 ist für die Holzwirtschaft besser gelaufen, als im Frühjahr befürchtet. Das gelte auch, obwohl es freilich nicht so verlief, wie vorher erwartet, so der neue Fachverbandsobmann der Holzindustrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Herbert Jöbstl. Der Holzverbrauch sei relativ stabil geblieben. Während der Lockdowns sei offenbar zu Hause viel gewerkelt worden. Großprojekte seien dagegen schon ausgefallen, man hoffe aber auf einen Nachzieheffekt.

Der Manager des finnisch-schwedischen Stora-Enso-Forstkonzerns in Österreich hat den Obmannposten mitten in der zweiten Coronawelle übernommen. Wichtig für die heimische Holzwirtschaft sei auch ihr Ruf für gute Qualität. Auch die breite Aufstellung in den Märkten - China, Europa, Übersee - helfe beim Durchmachen von Krisen. So sei die Nachfrage in China wieder angezogen, als Corona den europäischen Kontinent negativ beeinflusste. Global steige der Holzverbrauch, was der heimischen Industrie zu Gute kommt.

"Österreichs Holzindustrie hat gelernt, wettbewerbsfähig zu produzieren", so Jöbstl. Die Austro-Holzindustrie produziert beispielsweise mehr als zwei Drittel des weltweiten Brettsperrholzes, mit dem weltweit - zum Teil bahnbrechend und mit renommierten Architekten - Bauwerke entstehen.

Bei dem Programm handle es sich auch um ein Signal an die Politik, sagt Jöbstl. Es gehe um Zielsetzungen und es beinhaltet auch Forderungen an politische Entscheidungsträger. Auch die Bewältigung der Klimakrise nimmt darin Platz ein. "Neben der Wirtschaftskrise dürfen wir aber nicht auf die Klimakrise vergessen."

"Vor allem in strukturschwachen Regionen Österreichs sichert die Holzindustrie Arbeitsplätze und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Stabilität in einem von Corona gebeutelten Arbeitsmarkt", betont Jöbstl. Die Holzindustrie müsse aber gestärkt werden, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Es gehe um Arbeitsplätze, Innovation und Klimaschutz. Dafür brauche es "zukunftsfähige Rahmenbedingungen und zur Umsetzung brauchen wir auch die Unterstützung der Politik".

Größte Herausforderung sei das Schadholzthema. Zeitlich und regional begrenzt gebe es klimawandelbedingt immer wieder sehr große Mengen. Die Früherkennung müsse ausgebaut werden, hier habe man die Unterstützung seitens der Politik, so der Fachverbandsobmann. Es gehe um eine zeitnahe Bereitstellung von Informationen und einen schnellen Datenaustausch über das Schadensausmaß im Wald. Effizient gesteigert werden müsse der Transport aus dem Wald zur Industrie. Gefragt seien auch "wirkungsvolle Lenkungsmaßnahmen zur Förderung des heimischen Einschlags", um eine Holzversorgung in ausreichenden Mengen und Qualitäten zu sichern.

Zum Punkt Klimawandel sagt Jöbstl, dass der nachwachsende Rohstoff Holz mit seiner CO2-Speicherung Teil der Lösung des Klimaproblems sei. Er fordert aber "eine nachhaltige österreichische Gesamtstrategie zur Bewältigung der Klimaschäden." Es brauche eine nationale und mitteleuropäische Initiative zur langfristigen Bekämpfung des Borkenkäfers. Auch Forschung zum Erhalt der Fichte in Österreich sei angebracht. "Aussterben wird die Fichte nicht", so Jöbstl.

Weitere Punkte im Programm sind Investitionen in Ausbildung rund ums Holz mit digitalen und ökologischen Schwerpunkten. Es gehe auch um mehr Holz-Ausbildung auf universitärer Ebene. Zudem gehe es um Rahmenbedingungen für den Einsatz innovativer und ökologischer Holzprodukte. Hier fordert Jöbstl unter anderem Lenkungsmaßnahmen für mehr Holznutzung im öffentlichen und privaten Bereich.