APA - Austria Presse Agentur

Hotelies in Italiens Bergen sorgen sich um Nachfrage

Angesichts der steigenden Infektionszahlen in Italien und im benachbarten Ausland bangen die Hoteliers in norditalienischen Bergortschaften um die Wintersaison. Sie beklagen Rückgänge bei der Zahl der Buchungen für die Weihnachtszeit. Die Aussicht, dass die Regierung weitere Restriktionen ergreifen könnte, bremse die Urlaubslust der Italiener, beklagten sie.

"Wir beobachten, dass die Zahl der Reservierungen stark zurückgeht. Der italienische Markt bremst, während es kaum Buchungen aus dem Ausland gibt", meinte Gianni Battaiola, Präsident des Trentiner Hotelierverbands. Er beklagte, dass noch zu viel Ungewissheit um die Maßnahmen herrsche, die die Regierung zur Eindämmung der neuen Epidemiewelle zu ergreifen plane.

Die Pandemie bremst auch die Ankunft von Saisonarbeitern aus dem Ausland, die der Wintertourismus dringend benötigt. 4.000 Kellner, Köche und Reinigungskräfte würden allein im Trentino fehlen. "Viele Saisonarbeiter suchen wegen der Pandemie Beschäftigung in ihren Heimatländern", betonte Fausto Manzana, Präsident des Unternehmerverbands Confindustria in Trient.

"Ich hoffe, dass wir den Betrieb wie geplant aufrechterhalten können, mit einer Auslastung der Gondelbahnen von 80 Prozent. Natürlich nimmt die Zahl der Infektionen zu und wird wahrscheinlich weiter ansteigen, aber neue Schließungen wären ein schwerer Schlag für den Wintertourismus. Letztes Jahr wurde die gesamte Saison gestrichen. Sollten wir wieder schließen müssen, würde dies das Ende vieler Aktivitäten und den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten", warnte die italienische Skilegende Kristian Ghedina, der in der renommierten Dolomiten-Bergortschaft Cortina d'Ampezzo lebt.

"Ich habe eine Skischule und letztes Jahr musste ich alles schließen, wir müssen Miete zahlen und die Stützungsmaßnahmen kompensieren wenig oder gar nicht die Verluste. Wenn ich noch ein weiteres Jahr geschlossen bleiben müsste, glaube ich nicht, dass ich wieder öffnen würde", so Ghedina.

"Viele Menschen befinden sich in der gleichen Situation wie ich, und weitere Schließungen würden einen Sektor, der sich in großen Schwierigkeiten befindet, definitiv in die Knie zwingen. Niemand unterschätzt natürlich die Probleme der öffentlichen Gesundheit. Ich hoffe, dass ein Gleichgewicht gefunden werden kann", appelliert Ghedina.

Der italienische Wintertourismus beobachtet die Epidemie-Lage besorgt. Ein drittes Jahr mit finanziellen Verlusten infolge der Pandemie wäre schwer zu verkraften. Daher hat Italien ein strenges Sicherheitskonzept für die Skigebiete entworfen. Der sogenannte "Grüne Pass", den Genesene, Geimpfte oder negativ Getestete vorlegen können, ist für den Zugang zu den Skiliften erforderlich, ebenso wie Gesichtsmasken und Abstandsregeln. 12,4 Millionen Wintertouristen blieben italienweit in der Saison 2020/21 aus. Die milliardenschweren Verluste wurden nur zum Teil durch Entschädigungen der Regierung in Rom kompensiert.