APA - Austria Presse Agentur

Hunderttausende katalanische Separatisten erneut auf Straßen

Hunderttausende katalanische Bürger haben erneut gegen langjährige Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung protestiert. Rund 350.000 Menschen gingen am Samstagabend nach Schätzung der Polizei in der Regionalhauptstadt Barcelona unter dem Motto "Llibertat" (Freiheit) auf die Straße.

Zur Demonstration hatten diesmal die zivilen Organisationen "Assemblea Nacional Catalana" (ANC/Katalanische Nationalversammlung) sowie "Omnium Cultural" aufgerufen. Die Demonstranten skandierten Slogans wie "Unabhängigkeit!" sowie "Freiheit für die politischen Gefangenen!". Bei einem Treffen mit mehr als 700 Bürgermeistern, die ebenfalls am Protest teilnahmen, sagte der separatistische Regionalpräsident Quim Torra: "Auf dem Weg zur Unabhängigkeit gibt es kein Zurück!"

Man wolle mit der Kundgebung klarmachen, dass es "kein Urteil gibt, das uns dazu bringen wird, unser Ziel aufzugeben: Die Unabhängigkeit", hieß es im Aufruf von ANC. Die Separatisten der Region im Nordosten Spaniens fordern die Freilassung der Verurteilten und prangern die "Unterdrückung durch den spanischen Staat" an.

Am 14. Oktober hatte das Oberste Gericht in Madrid sieben Regionalpolitiker und zwei Aktivisten - die früheren Führer von "ANC" und "Omnium Cultural" - wegen ihrer Rolle beim illegalen Abspaltungsreferendum vom 1. Oktober 2017 zu Gefängnisstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt.

Seither gibt es in Katalonien immer wieder Proteste. Am Freitag voriger Woche gingen nach Angaben der Polizei rund 525.000 Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung auf die Straße. An dem Tag erlebten Barcelona und ganz Katalonien eine außergewöhnlich gewalttätige Nacht. In der ganzen Region gab es nach amtlichen Angaben 83 Festnahmen. 182 Menschen, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten, wurden verletzt.

Die sozialistische Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez weigert sich unterdessen weiterhin, mit den Separatisten zu sprechen. Torra müsse vorher die jüngste Gewalt ausdrücklich verurteilen, hieß es.