APA - Austria Presse Agentur

Hybride Befreiungsfeier in KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Die traditionelle jährliche Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen wird am Sonntag etwas kleiner ausfallen als gewohnt. Aber im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Veranstaltung zur Gänze ins Internet verlegt werden musste, können heuer zumindest kleine Delegationen vor Ort teilnehmen. Darüber hinaus gibt es einen mehrsprachigen Livestream auf der Website des Mauthausen Komitee (

Die traditionelle jährliche Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen wird am Sonntag etwas kleiner ausfallen als gewohnt. Aber im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Veranstaltung zur Gänze ins Internet verlegt werden musste, können heuer zumindest kleine Delegationen vor Ort teilnehmen. Darüber hinaus gibt es einen mehrsprachigen Livestream auf der Website des Mauthausen Komitee (www.mkoe.at), auch ORF III überträgt live.

Zwischen 1938 bis 1945 waren in Mauthausen und seinen 49 Nebenlagern rund 200.000 Menschen interniert, knapp die Hälfte von ihnen wurde ermordet oder starb angesichts der grausamen Haftbedingungen. Seit Kriegsende wird der Befreiung des KZ am 7. Mai durch US-Truppen jedes Jahr gedacht. Zur größten KZ-Befreiungsfeier weltweit kommen üblicherweise Tausende Gäste aus aller Welt, darunter auch - mittlerweile hochbetagte - Überlebende des Todeslagers.

Im Vorjahr war die Feier in der Gedenkstätte wegen der Pandemie gar nicht möglich und wurde rein virtuell abgehalten. Heuer sind zumindest Kranzniederlegungen erlaubt, auch wenn die Teilnehmerzahlen der Delegationen aufgrund der Corona-Maßnahmen begrenzt sind. Alle anderen können die Feierlichkeiten, die unter dem Jahresthema "Vernichtete Vielfalt" stehen, via Livestream verfolgen.

Der Gedenkzug beginnt um 11 Uhr mit einer virtuellen Verlesung des "Mauthausen-Schwurs" durch Jugendliche in mehreren Sprachen. Der gesamte Gedenkzug wird von Mercedes Echerer und Konstanze Breitebner moderiert, Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich und Generalsekretär Andreas Baumgartner-Danilovic vom Comité International de Mauthausen werden bei dem virtuellen Gedenken sprechen. Organisierte Feiern bei den nationalen Denkmälern sind Corona-bedingt nicht möglich, ein individuelles stilles Gedenken schon. Es wird aufgerufen, dafür Blumen, Steine, etc. mitzubringen. Bereits von 4. bis 6. Mai hatte war den Opfern von Mauthausen mit der Videoinstallation "#eachnamematters" gedacht worden: Das Mauthausen Memorial hat gemeinsam mit der Ars Electronica die Namen der Opfer auf die Außenmauer des ehemaligen KZ projiziert.

Während das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen 1947 der Republik Österreich mit der Auflage übergeben wurde, eine Gedenkstätte zu errichten, geriet das Außenlager Gusen, das zeitweise sogar größer war als das Stammlager und eine besonders hohe Todesrate aufwies, zunehmend in Vergessenheit. Dort waren zum Zeitpunkt der Befreiung rund 20.000 Häftlinge interniert, 35.000 Menschen sind binnen weniger Jahre ermordet worden. Der Umgang mit dem Areal hatte u.a. auch in Polen, das viele Opfer zu beklagen hatte, für Unmut gesorgt. Vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung bekanntgegeben, dass die Republik den Kauf zentraler Teile des ehemaligen KZ Gusen in Oberösterreich fixiert habe.