Ideen-Schatzkästchen beendete Volksopern-Auftaktwochenende

Omer Meir Wellber feierte nachts seinen offiziellen Volksoperneinstand
Mit einer kleinen Jamsession zu später Stunde ist am Sonntagabend das Eröffnungswochenende der neuen Volksopern-Intendanz mit Schwung zu Ende gegangen. Nach der slapstickprallen "Dubarry"-Premiere vom Vortag, dem kindervormittäglichen "Papp-Konzert" und der Wiederaufnahme der "Cenerentola" stellte sich zu Abschluss auch der neue Musikdirektor neben Intendantin Lotte de Beer offiziell dem Wiener Publikum vor: Omer Meir Wellber lud ins Balkonfoyer zu einer launigen Stunde.

Dabei war der 40-jährige Dirigent nicht in seiner eigentlichen Funktion zu erleben, sondern als Pianist und Akkordeonspieler. Unter dem künftig regelmäßig angesetzten Format "Omer Meir Wellber & Friends" vereinte der Neo-Musikdirektor Volksopernmusiker und andere Künstler in verschiedenen Konstellationen und Stilistiken.

"Wir wollen nichts konstruieren oder dekonstruieren", stellte Meir Wellber zum Auftakt klar. Es gehe schlicht darum, Musik zu machen - und das durchaus mit einem folkloristischen, breiten Ansatz. Letztlich sei auch in der neuen Late-Night-Schiene das Ziel, Musik fürs Volk zu machen. "Volk ist ein schönes Wort", unterstrich der Israeli - auch wenn er wisse, dass man im Deutschen durchaus Probleme mit dem als belastet geltenden Wort habe.

Und so fand sich zum Einstand eine Arie aus Kálmáns "Veilchen vom Montmartre", gesungen vom türkischstämmigen Tenor Mert Süngü, neben Tangos von Astor Piazzolla, türkisch-armenisches Liedgut neben einem Liveloop der Soloklarinette von Anton Dressler oder die Ouvertüre über jüdische Themen von Prokofjew neben Klezmer.

Alles in allem also ein Schatzkästchen der Ideen als Abschluss der Inbesitznahme des Hauses durch die neue Leitung, das in seiner Vielstimmigkeit programmatisch für die neue Intendanz verstanden werden kann. Und ganz ohne das große Konzert lässt man es dann auch nicht angehen. Am 13. September dirigiert Omer Meir Wellber das Volksopernorchester im Wiener Konzerthaus, wo man mit Midori Tschaikowskys Violinkonzert sowie Schostakowitschs 9. Symphonie und Aziza Sadikovas Werk "Marionettes" aus 2020 spielt. Und tags darauf, am 14. September, ist der neue Musikdirektor dann für die Repertoirevorstellung der "Zauberflöte" erstmals auch als Dirigent im Graben der Volksoper zu erleben.

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