APA - Austria Presse Agentur

IGGÖ-Präsident Vural fordert Engagement gegen Populismus ein

Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, hat in Zusammenhang mit der Regierungskrise Engagement gegen Skandale und Populismus eingefordert.

Für dich ausgesucht

"Wir glauben an die liberale Rechtsordnung unseres Staates und wir sind einfach besser, als es gewisse Videos von Politikern ahnen lassen", sagte er laut Rede-Mitschrift bei einem Iftar-Essen Dienstagabend.

"Auf Wut muss Mut folgen. Mut, damit alle demokratischen Kräfte des Landes zusammenkommen", sagte Vural nachdem er sich gegen Maßnahmen der türkis-blauen Regierung, allen voran das Kopftuchverbot, Luft gemacht hatte. Denn trotz des muslimischen Fastenmonats Ramadan seien die Menschen wütend - "wütend, dass Gesetz für Gesetz unsere Freiräume, unsere Bürgerrechte, unsere Lebensqualität weniger und weniger werden".

"Haben wir kein Anrecht auf Würde?", so Vural, denn: "Wieso sollen sich Musliminnen und Muslime dieses Landes als Bürger zweiter oder gar dritter Klasse fühlen müssen? Wo bleibt da der Aufschrei der Anständigen?" Die Quelle des Hasses sei dabei nicht bloß das Kopftuch oder das Fasten, "es ist und bleibt der grassierende Rassismus im Land".

Polit-Skandale und Brachial-Populismus

"Aber wir dürfen nicht nur behaupten, besser zu sein, als es Polit-Skandale und Brachial-Populismus vermuten lassen", meinte der IGGÖ-Präsident, der sich wünscht, einander besser kennen zu lernen und zu vertrauen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft sei dabei mehr als eine Interessenvertretung, sondern "ein Stachel im Fleisch jener Kräfte, die auf Musliminnen und Muslime schimpfen, um die eigentlichen Probleme im Land kaschieren zu können".

Zur aktuellen politischen Situation meldete sich auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zu Wort. "Demokratie lebt davon, dass rechtsstaatliche Prinzipien eingehalten werden", meinte er in einer Aussendung. Es brauche aber auch Haltungen, die die Demokratie stützen. Wie sehr diese durch Fehlverhalten beschädigt werden können, sehe man an den Vorfällen der jüngsten Zeit.

Für Bünker ist wichtig, "dass das Vertrauen in die demokratischen Institutionen gestärkt wird". Ausdrücklich dankte der Bischof in diesem Zusammenhang Bundespräsident Alexander Van der Bellen "für das umsichtige und besonnene Wirken" und vor allem "für seine Mahnung, dass durch das Fehlverhalten einzelner das grundsätzliche Vertrauen in Politikerinnen und Politiker nicht beschädigt werden darf".

Im Hinblick auf die EU-Wahl am Sonntag rief Bünker zur breiten Beteiligung auf, denn "Demokratie braucht engagierte Bürgerinnen und Bürger".