IKG-Präsident Deutsch kritisiert Kehrtwende der ÖVP

Deutsch versteht den ÖVP-Schwenk nicht
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), kritisiert die Entscheidung der ÖVP, Regierungsverhandlungen mit der FPÖ zu führen. Er verstehe "den 180-Grad-Schwenk" der Partei nicht, sagte Deutsch am Donnerstag in einer Dankesrede. Von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bekam er das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik überreicht. Die Anwesenden ÖVP-Vertreter nahm der IKG-Präsident von seiner Kritik aus.

Neben Edtstadler waren das von der ÖVP etwa Innenminister Gerhard Karner, Ex-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der aktuelle Zweite Präsident des Nationalrats, Peter Haubner. Sie wüssten, wovon er rede, so Deutsch. Mit der FPÖ in der Regierung könnte nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern auch liberale Demokratie, Meinungsfreiheit und Medien Probleme bekommen.

Jüdische Gemeinde besorgt

Die Aussicht auf einen FPÖ-Kanzler trübe seine Freude über die Auszeichnung, sagte Deutsch. Er würde die Freiheitlichen nie als eine Nazipartei bezeichnen, betonte er. Dennoch gebe es bei den Funktionären viele Nazi-Sympathisanten. Für ihn selbst könnte es deshalb der letzte Besuch im Bundeskanzleramt für die nächsten Jahre sein. Die jüdische Gemeinde sei in Sorge, manche würden schon daran denken, "dass man die Koffer packen sollte".

Trotzdem freue er sich, geehrt zu werden, so der IKG-Präsident. Es sei auch eine Auszeichnung für Kultusgemeinde und Religionsgemeinschaft. Neben Deutsch wurde auch Barbara Glück, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ausgezeichnet. Sie bekam das Goldene Ehrenzeichen.

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