APA - Austria Presse Agentur

Im Grasser-Prozess fällt nach drei Jahren das Urteil

Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und 13 weitere Angeklagte wird nach fast dreijähriger Hauptverhandlung am Freitag ein Urteil gesprochen. Richterin Marion Hohenecker wird als Vorsitzende des Schöffensenats im Wiener Straflandesgericht das Urteil verkünden, das wegen des großen Prozessumfangs wohl mehrere Stunden lang dauern wird. Grasser drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess begann am 12. Dezember 2017, an 168 Tagen wurde verhandelt.

Insgesamt 14 Angeklagte und drei Anklagen wird der Urteilsspruch behandeln. Die Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft dem Finanzminister in zwei Regierungen von Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel vor, er habe sich bei der Bundeswohnungsprivatisierung im Jahr 2004 bestechen lassen. Weiters soll er bei der Einmietung der Finanzbehörden in das Linzer Bürohaus Terminal Tower Bestechungsgeld genommen haben.

Grasser und die Mitangeklagten Walter Meischberger und Ernst Plech - aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig - weisen alle Vorwürfe zurück und werfen den Anklägern Parteilichkeit vor. Der mitangeklagte Ex-Lobbyist Peter Hochegger hat zu Prozessbeginn ein Teilgeständnis abgelegt und belastet damit die übrigen Angeklagten.

Weiters wurden auch Anklagen zur Causa Telekom-Parteienfinanzierung sowie ein Betrugsvorwurf rund um Meischbergers Villa in den Prozess aufgenommen. Auch darüber wird am Freitag das Urteil gefällt.