APA - Austria Presse Agentur

Im Vorjahr weniger Arbeitsunfälle als vor Corona

Durch die langsame Erholung der Wirtschaft von den Pandemie-Auswirkungen hat die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen im Vorjahr (durchschnittlich 3,16 Mio.) nahezu das Niveau von 2019 (3,17 Mio.) erreicht. Mit der steigenden Anzahl von Beschäftigten ist auch die der Arbeitsunfälle nach dem Corona-Rekordtief 2020 (93.003) gestiegen (2021: 103.957). Im Vergleich zu 2019 ist das aber ein Rückgang um rund 14 Prozent (2019: 121.260 Arbeitsunfälle), berichtete die AUVA.

Bisher war die Unfallrate bei der Arbeitssicherheit die wichtigste Kennzahl, also das Verhältnis zwischen Arbeitsunfällen und Anzahl der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, erläuterte AUVA-Obmann Mario Watz. Durch die Pandemie, der damit einhergehenden Kurzarbeitszeit und vermehrtem Remote Working verliere diese Messgröße an Bedeutung. So wurde im Corona-Krisenjahr 2020 bei der Unfallrate aufgrund von Kurzarbeit ein Tiefpunkt von 18,88 erreicht (alle Daten: AUVA Statistikabteilung). 2021 lag diese Zahl mit 19,3 auf 1.000 unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse noch immer unter dem Vorkrisenniveau (2019: 23,96).

Die Zahl der anerkannten Wegunfälle (Unfälle am Weg zur oder von der Arbeits- oder Ausbildungsstätte) sank 2021 von 14.222 im Jahr 2019 auf 12.776, was einem Rückgang von rund zehn Prozent gegenüber 2019 entspricht. Bei den Wegunfällen zeigten sich die Zeiten der Lockdowns recht deutlich. Ein besonders unfallträchtiger Monat stach heraus: Im Februar 2021 ereigneten sich mehr als 15 Prozent aller Wegunfälle des Jahres, was laut AUVA auf schlechte Straßenverhältnisse oder erhöhtes Verkehrsaufkommen nach dem Ende des "harten" Lockdowns am 7. Februar zurückzuführen sein könnte. Nach dem Monat Februar wurden 2021 die meisten Wegunfälle im Jänner, September und Juni verzeichnet.

Die Menge der Arbeitsunfälle stieg gegenüber 2020 branchenübergreifend, wobei die Zahl 2021 gegenüber 2019 um rund 10.000 Arbeitsunfälle niedriger ausfiel. Bei Lehrenden und Erziehenden, in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Beherbergung und Gastronomie nahmen die Arbeitsunfälle im Vorjahresvergleich ab. Der Tourismus verzeichnete gegenüber 2019 den insgesamt größten Rückgang an Arbeitsunfällen. Einen Anstieg gegenüber dem Vorvorjahr gab es in keinem großen Wirtschaftssektor.

Mit rund 17.000 Arbeitsunfällen verzeichnet das Bauwesen (Hoch- und Tiefbau sowie gesamtes Baunebengewerbe) auch 2021 die meisten Arbeitsunfälle, gefolgt vom produzierenden Sektor. Dort ereigneten sich mit 2.747 die meisten Unfälle in der Herstellung von Metallerzeugnissen, gefolgt von der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (2.301) und vom Maschinenbau (2.038 Unfälle). Mehr als 1.000 Arbeitsunfälle ereigneten sich im Bereich der Produktion von Holz-, Flecht- und Korbwaren, bei der Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik und Verarbeitung von Steinen und Erden sowie bei der Metallerzeugung und -bearbeitung.

123 Arbeitsunfälle im engeren Sinn und 36 Wegunfälle endeten tödlich, davon 47 allein im Sektor Land- und Forstwirtschaft. Bei den unselbstständig Erwerbstätigen, die bei der AUVA versichert sind, war das Bauwesen mit 26 tödlichen Arbeitsunfällen am stärksten betroffen, weitere 14 entfielen auf den produzierenden Sektor.

Exemplarisch für den Einfluss der Pandemie ist die Situation bei allen "in Ausbildung Befindlichen", also allen Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Kindergartenkindern: Distance Learning und wegfallende Turnstunden reduzierten in dieser Gruppe die Unfälle 2021 im Vergleich zu 2019 um rund ein Drittel. Gleiches war bei den Lehrlingen zu beobachten: 2021 wurden in dieser Gruppe 7.311 anerkannte Unfälle verzeichnet (2019: 8.451, 2020: 6.516).