Industrie-Abschwung und Jobabbau weiter verlangsamt

Österreichs Industrie ist noch nicht am Wachstumspfad zurück
Die Talfahrt der österreichischen Industrie hat sich laut Bank Austria im Juni infolge der Aufhebung weiterer Beschränkungen zur Corona-Eindämmung den zweiten Monat in Folge deutlich verlangsamt.

Die Industrie habe aber aus dem Lockdown noch nicht auf einen Wachstumspfad zurückgefunden, so die Bank. Der stark exportorientierten Industrie fehle vor allem die Nachfrageunterstützung aus dem Ausland. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) stieg im Juni auf 46,5 Punkte (Mai 40,4 Punkte) und damit den höchsten Wert seit Beginn der Coronakrise, liegt aber weiter klar unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wie die Bank Austria am Freitag mitteilte.

Der Rückgang des Neugeschäfts habe sich deutlich reduziert, daher hätten die österreichischen Betriebe ihre Produktionsleistung nicht mehr so stark wie in den vergangenen drei Monaten reduziert. Der Beschäftigungsabbau in der heimischen Industrie verliere weiter an Tempo.

"Der Aufwärtstrend des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex und der Produktionserwartungen der Betriebe unterstützen unsere Erwartungen, dass die Rezession in der Industrie und in der Gesamtwirtschaft im Sommer endet und in der zweiten Jahreshälfte eine spürbare Erholung einsetzt", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer laut Mitteilung. "Mit einem BIP-Rückgang um rund 8 Prozent im Jahr 2020 und einem Wirtschaftswachstum um rund 7 Prozent 2021 gehen wir unverändert von einem etwas verzögerten V-förmigen Konjunkturverlauf aus. Ende 2021 wird die österreichische Wirtschaftsleistung voraussichtlich um rund ein Prozent das Vorkrisenniveau verfehlen. "

Beim Jobabbau hat sich laut Bank Austria das Tempo im Juni weiter verlangsamt. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich zum zweiten Mal in Folge und liegt mit 44,1 Punkten auf dem höchsten Wert seit Februar. "Durch die starke Ausnutzung der Kurzarbeitsregelung zeigt sich der Arbeitsmarkt der Industrie im Vergleich zur Gesamtwirtschaft jedoch deutlich robuster", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Im ersten Halbjahr sei die Beschäftigung in der Gesamtwirtschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 2,6 Prozent zurückgegangen, in der Sachgüterindustrie sei die Zahl der Arbeitsstellen nur um etwas mehr als 1 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote in der Industrie sei im Halbjahr von 3,7 Prozent auf durchschnittlich 5 Prozent gestiegen, in der Gesamtwirtschaft von 7,6 Prozent auf 10,6 Prozent.

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