APA - Austria Presse Agentur

Industrie weiterhin unter Dampf, aber Abschwächung sichtbar

Auch im dritten Quartal 2021 hat sich die Industrie sehr robust entwickelt, die Erholung wird sich im kommenden Jahr und darüber hinaus fortsetzen - wenn auch nicht mehr in der Dynamik wie zuletzt, ergibt sich aus dem Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung (IV). Als Störfaktoren sieht die Industrie die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die Reisebeschränkungen und den Fachkräftemangel.

Letzterer werde sich noch verschärfen, während sich die Energiekosten bis zum Frühjahr oder Sommer wieder einpendeln sollten. Trotz stark steigender Corona-Neuinfektionen sprach sich heute IV-Generalsekretär Christoph Neumayer gegen die bundesweite Einführung von 2,5G am Arbeitsplatz aus, dies wäre "am flachen Land eine enorme Herausforderung". "Das wird nicht funktionieren" meinte er und erneuerte den Aufruf der Industrie, sich impfen zu lassen. "Come on, die Menschen müssen sich impfen", so Neumayer heute vor Journalisten.

Zu den Konjunkturerwartungen der 391 befragten Unternehmen (mit rund 260.000 Beschäftigten) hieß es am Donnerstag: "Die konjunkturelle Erholungsdynamik hat ihren Plafond bereits durchschritten. Eine Fortsetzung des Aufschwungs in moderatem Tempo steht - abgesehen von nicht prognostizierbaren exogenen Schocks - für die österreichische Wirtschaft außer Zweifel."

Handlungsbedarf sieht Neumayer bei der Steuerbelastung durch die hohen Gas- und Strompreise sowie die CO2-Steuern im Zuge der Ökologisierung der Steuerreform. Es bräuchte, analog zu den Corona-Hilfen, "Liquiditätshilfen für besonders betroffene energieintensive Unternehmen, Steuer- und Abgabenstundungen, Vorauszahlungsverzichte oder auch die zeitlich begrenzte Reduktion energiespezifischer Abgaben als Handlungsmöglichkeiten". Ein Entgegenkommen bei den Energieabgaben werden Steuerausfälle von rund 100 bis 200 Mio. Euro bedeuten, gleichzeitig werde aber verhindert, dass die Energiepreise zu einer "Aufschwungbremse" werden, so Neumayer.

Bei den aktuell unterbrochenen Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie plädiert Neumayer für "Vernunft und Augenmaß" sowie für "Runter vom Gas". Er sieht keinen Grund für die laufenden Warnstreiks, nachdem es bisher zu keiner Einigung der Sozialpartner gekommen ist.