Universitätskliniken mit "Licht" statt Röntgenstrahlen
Die Innsbruck Universitätskliniken für Gefäßchirurgie und Radiologie besitzen seit 1. August eine neue Technologie, die für die Bildgebung bei Eingriffen ohne Röntgenstrahlen auskommt. Ein Lichtleiterdraht - der bisher weltweit nur an acht Zentren im Einsatz ist - soll künftig etwa bei Katheter-Behandlungen verwendet werden. "Das ist ein Benefit für die Patientinnen und Patienten und für das Personal", betonten die beiden Klinikdirektorinnen in einer Aussendung am Mittwoch.
Begleitende Bildgebung, wie beispielsweise eine Computertomografie, sei nämlich laut den "tirol kliniken" und der Medizinischen Universität Innsbruck für die Operateure während Kathetereingriffen zur Orientierung im Körper überaus wichtig. Die Unverzichtbarkeit dieser Bilder habe bisher aber auch bedeutet, dass sowohl Patienten als auch OP-Personal Röntgenstrahlung ausgesetzt gewesen seien.
Glasfaser werden verwendet
Der mit Glasfaser gefüllte Draht "Lumi Guide" funktioniere hingegen anders. Dieser werde mit verschiedenen Kathetern verbunden und über einen Adapter an den Monitor angeschlossen. Das Lichtsignal werde schließlich "in ein Bild übersetzt" und in Echtzeit auf den Monitor übertragen. Zusammen mit beispielsweise zuvor aufgenommenen CT-Bildern ergebe sich dadurch eine "3D-Ansicht". "Das ist von Vorteil für die Sondierung, also wenn wir den Katheter in die einzelnen Gefäßabgänge führen. Es erleichtert uns die Arbeit", erklärte die Direktorin der Universitätsklinik für Gefäßchirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck, Sabine Wipper.
Der Lichtdraht bietet laut Wipper zudem weitere Vorteile. So ermögliche "Lumi Guide" etwa "strahlungsfreie Katheter-Trainings" für Chirurgen: "Wir haben dafür ein eigenes Trainingsmodell entwickelt." In der OP-Praxis bedeute dessen Einsatz zudem, dass sich mit der dadurch möglichen 3D-Ansicht "Kathetermaterial sparen" ließe, da besser eingeschätzt werden könne, welchen "Katheter wir brauchen", so Wipper.
In Zukunft soll das Einsatzgebiet des Lichtleiterdrahtes aber noch breiter aufgestellt sein. So plant Elke Gizewski, Direktorin der Universitätsklinik für Radiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, beispielsweise dessen Verwendung bei Eingriffen bei Lebertumoren, bei denen Patienten einen künstlichen Verschluss von Blutgefäßen erhalten.
Für die Zukunft gibt sich Gizewski außerdem insgesamt optimistisch, was die Funktion und Bedeutung von "Lumi Guide" betrifft. "Ich weiß nicht, ob die Technologie irgendwann die Durchleuchtung komplett ersetzen wird, große Teile aber bestimmt. Das ist das, woran wir jetzt forschen", betonte Gizewski.
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