APA - Austria Presse Agentur

Intensivwahlkampf in der Steiermark läuft an

In knapp einem Monat wird der steirische Landtag neu gewählt und zunehmend wird der Wahlkampfkalender voller: Dabei hat die ÖVP noch nicht einmal offiziell zu werben begonnen und auch NEOS haben ihren Auftakt erst am 5. November in Graz. Die KPÖ und noch viel mehr die SPÖ tingeln schon seit Wochen durch das Land. FPÖ und Grüne hatten ihren Auftakt in den vergangenen Tagen in Leoben bzw. Graz.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer - dessen ÖVP Ende August nach einer "Anregung" der FPÖ im Landtag zusammen mit den Grünen die Wahl von Mai 2020 auf 24. November vorverlegt hatte - hat sich für eine Pause nach dem Nationalrats-Wahlkampf ausgesprochen. Er will erst am 4. November offiziell zu werben beginnen. Auffallend ist allerdings, dass Schützenhöfer seit Wochen bei zahlreichen Veranstaltungen, von Pressekonferenzen über Weinpräsentation oder Angelobung, zu Gast war und ausgiebige Medienpräsenz hatte. Die ÖVP wird die neue Wahlkampfkostenbegrenzung von einer Million Euro wohl ausschöpfen.

Noch umtriebiger zeigte sich bisher der vom Koalitionspartner vor den Kopf gestoßene Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ). Er zündete mit seinen wiederbelebten Pressefoyers nach der Regierungssitzung ein Feuerwerk an Themen- und Ideenvermittlung. Offizieller Wahlkampfauftakt war bereits am 12. Oktober beim Landesparteirat im oststeirischen Weiz, der Heimat des steirischen SPÖ-Chefs. Schlusspunkt im Wahlkampf wird der 23. November sein - als Rahmen dient der Stadtparteitag der Grazer SPÖ am Messegelände. Auf ihren Stellflächen plakatieren die Roten unter anderem den "Schichtwechsel". Das Wahlkampfbudget liegt wie bei der Volkspartei bei einer Million Euro.

Die FPÖ beging ihren Auftakt zum Intensivwahlkampf am vergangenen Donnerstag in Leoben, wo sie bei der Landtagswahl 2015 ihre Stimmen von 12,45 auf 25,78 Prozent mehr als verdoppelt hatte. Als Unterstützung für Spitzenkandidat Mario Kunasek kam Bundespartei-Chef Norbert Hofer, ein Beute-Steirer", da er im oststeirischen Vorau geboren wurde. Vor ein paar Hundert Funktionären und Fans fiel der Auftakt heuer bescheidener aus als so manch andere FPÖ-Wahlveranstaltung vergangener Tage. Die Blauen sind die dritte Partei, die für den Wahlkampf wohl eine Million Euro ausgeben wird.

Die Grünen platzierten ihren Wahlkampfauftakt am Freitag in Graz nahe der Mur, die in den vergangenen Jahren durch den Bau des kürzlich in Betrieb gegangenen Staukraftwerks zu einem politisch besonders heiß umkämpften Gewässer wurde. Den Wahlkampf stellen sie ganz ins Zeichen des Klimathemas - nach dem großen Erfolg damit bei der Nationalratswahl. Wohl auch im Eindruck dieses triumphalen Sieges fielen die Reden beim Auftakt am Freitag auffällig entspannt, locker und weniger dogmatisch aus. Das Wahlkampfbudget der Grünen liegt bei rund 700.000 Euro, Plakate hängen bereits seit Wochen.

Die KPÖ war die erste Partei, die formell bereits am 5. Oktober mit ihrer Landeskonferenz in den Wahlkampf gestartet ist. Mit begrenzten Mitteln - rund 340.000 Euro Budget - setzen die Kommunisten auf Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler. Sie versucht, das Erbe von Ernest Kaltenegger als kompetenteste soziale Kraft fortzuführen und will mit der KPÖ im Landtag bleiben. Plakate mit ihrem Konterfei sind bereits affichiert.

NEOS starten den Intensivwahlkampf am 5. November in Graz. Seit einer Woche ist Niko Swatek allerdings schon in einem kleinen Bus unterwegs durch die Bezirke. Auftakt war in Schladming. Der Physik-Student und Grazer Gemeinderat hat sich zwar in der Landeshauptstadt schon einen Namen gemacht, allerdings muss er nun auch noch in den ländlichen Regionen - die nicht unbedingt eine Stärke der Pinken sind - um Stimmen werben. NEOS-Plakate sind an an vereinzelten Stellflächen in Graz oder auch Leoben zu sehen - allerdings übrig gebliebene aus dem Nationalratswahlkampf mit Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger darauf.