Intersport sieht Aufwind durch Wintereinbruch

Intersport sieht Wintergeschäft durch Schneefälle befeuert
Die Intersport-Austria-Gruppe mit Zentrale in Wels und 104 Händlern mit ihren über 280 Standorten hofft nach dem Wintereinbruch trotz Lockdown auf ein gutes Wintergeschäft. Das erste Adventwochenende habe eine digitalen Run auf Wintersportartikel wie Ski, Tourenski, Schneeschuhe, Bobs und Schlitten gebracht. Das mache aber die Lockdown-Verluste bei weitem nicht wett. Gefordert wird deshalb ein baldiges Ende des Zusperrens, hieß es in einer Online-Pressekonferenz am Montag.

Seit drei Jahren praktiziert Intersport die Ergänzung der Geschäfte durch den regionalen Online-Shop sowie das Click&Collect-System. 50 Standorte in ganz Österreich sind an die Plattform angeschlossen, wo der Händler in der Nähe die bestellte Ware annimmt und diese an den Kunden aushändigt oder sich um den Versand kümmert. Zusätzlich wird persönliche Beratung online oder telefonisch angeboten. Insgesamt 30.000 Artikel sind im Sortiment. Das System gebe es auch in den von Intersport Österreich lizenzierten Märkten in Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Aber das Online-Geschäft mache nur 15 Prozent des Umsatzes aus, der ohne Lockdown gemacht werde. Die Verluste würden also bei weitem nicht wettgemacht, sondern es trage nur dazu bei, sie kleiner zu machen, argumentiert Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz: "Sonst müssten die Geschäfte ja gar nicht mehr aufsperren." Gerade in dieser Branche sei die persönliche Beratung wichtig. Deshalb sei es "alternativlos", dass ab dem 13. Dezember die Geschäfte wieder geöffnet seien - auch in Oberösterreich, wo der Lockdown vorerst bis 17. Dezember geplant ist. Ansonsten gebe es von dort einen Shoppingtourismus nach Salzburg, Niederösterreich und Bayern.

Intersport gehe es auch um die wirtschaftliche Gesundheit seiner Händler, vor allem um die Liquidität. Deshalb gebe es Zahlungsaufschübe. Bei den staatlichen Hilfen wären Nachbesserungen notwendig, etwa bei Umsatzersatz und Ausfallbonus, ebenso brauche es europäische Tourismus-Regelungen. Im Fokus stehe das Aufsperren der Geschäfte. In der Intersport-Zentrale gebe es keine Kurzarbeit, bei den Händlern nur im geringen Ausmaß. Denn es sei schwierig, gute Mitarbeiter zu bekommen. Sie zu halten sei eine Investition in die Zukunft. Im Westen, wo der Tourismus die Umsätze dominiert, "sprechen wir von Alarmstufe rot", warnte Schmitz. Im vergangenen Winter sei dort der Verleih um 95 Prozent zurückgegangen. Intersport habe dadurch zwar keine Händler verloren, diese hätten aber von der Substanz gelebt. Die Fragen seien: Kommt die Saison, wann und wie lange wird sie sein? Weil das ein "Blick in die Glaskugel" sei, wolle man auch keine Umsatz-Prognosen anstellen, hielt Schmitz fest.

Künftig will Intersport die Leihausrüstung kontaktlos direkt in die Unterkünfte der Touristen liefern, nicht nur Wintersportgeräte für Kinder und Erwachsene, sondern auch etwa Skihose und Skijacke. Das spare viel Gepäck. Zum Thema Tourengehen stellte Schmitz fest, es sei fest etabliert. Unter Berufung auf den Alpenverein und den Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster geht er von österreichweit rund 700.000 aktiven Skitourengehern aus. In etlichen Sportgeschäften sei die Wand der Tourenski größer als jene der Alpinski, schilderte er. Viele Wintersportler würden beides ausüben.

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