APA - Austria Presse Agentur

Irak: Schiitenführer zieht sich aus Politik zurück

Der mächtige irakische Schiitenanführer und Geistliche Moktada al-Sadr hat seinen vollständigen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er begründete dies am Montag auf Twitter mit dem politischen Stillstand in dem Golfstaat, der seit der Parlamentswahl im vergangenen Oktober über keine vollständig funktionierende Regierung verfügt. Den mit ihm rivalisierenden führenden schiitischen Politikern warf er vor, seine Aufrufe zu Reformen ignoriert zu haben.

Al-Sadr kündigte an, seine politischen Büros zu schließen, einige seiner religiösen und kulturellen Einrichtungen würden aber geöffnet bleiben. Al-Sadrs Partei hatte die Wahl im Oktober gewonnen. Es gelang ihm jedoch nicht, eine Regierung unter Ausschluss seiner vom Iran unterstützten schiitischen Rivalen zu bilden.

Daraufhin zog er im Juni seine Parlamentsabgeordneten ab und forderte Neuwahlen. Gleichzeitig rief er seine Anhänger zu Massenprotesten auf, die in der Besetzung des Parlaments gipfelten.

Al-Sadr trug so erheblich dazu bei, dass sich eine der schwersten politischen Krisen im Irak seit dem Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 verschärfte. Der Konflikt schürt Befürchtungen, dass der Irak vor einem Rückfall in eine neue Welle der Gewalt und Instabilität stehen könnte.