APA - Austria Presse Agentur

Iran begann mit Urananreicherung in Atomanlage Fordo

Der Iran hat am Samstag, wie angekündigt, nach über vier Jahren die Urananreicherung in der Atomanlage Fordo südlich von Teheran wieder aufgenommen. Mit der Urananreicherung in Fordo verstößt der Iran bewusst gegen das internationale Atomabkommen von 2015. Die Führung in Teheran will damit den Druck auf die verbliebenen Vertragspartner erhöhen, ihre Verpflichtungen aus dem Atom-Deal nachzukommen.

Nachdem Mitte der Woche Uran-Gas in die 1.044 Zentrifugen in Fordo eingeleitet worden sei, habe nun auch die Urananreicherung bis zu einem Anreicherungsgrad von 4,5 Prozent begonnen, sagte ein Sprecher der iranischen Atombehörde. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien sei über alle Schritte in Fordo in Kenntnis gesetzt worden, IAEA-Inspektoren seien auch an Ort und Stelle präsent und überprüften den Prozess. Die iranische Atombehörde lud zu dem Anlass auch einheimische Medienvertreter nach Fordo ein, ausländische Journalisten durften an diesem Programm nicht teilnehmen.

Laut Wiener Atomvertrag sollte Fordo nur für wissenschaftliche Projekte genutzt werden, die Zentrifugen dort durften ohne die Einleitung von Gas lediglich getestet werden. Westliche Geheimdienste haben der iranischen Führung mehrfach vorgeworfen, die unterirdische Atomanlage für militärische Zwecke zu nutzen. Daher war auch die Umwandlung der Anlage in ein Forschungszentrum einer der Kernpunkte bei den Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den fünf UNO-Vetomächten - China, Frankreich, Großbritannien, Russland und USA - sowie Deutschland.

Die USA waren Anfang Mai 2018 einseitig aus dem Atomvertrag ausgestiegen. Seitdem versucht die US-Regierung mit einer Politik des "maximalen Drucks", den Iran zu einer Neuverhandlung des Atomabkommens mit schärferen Auflagen zu bewegen.