APA - Austria Presse Agentur

Ischgl: Untersuchungskommission beinahe vollzählig

Die Expertenkommission zur Untersuchung des Tiroler Corona-Krisenmanagements ist beinahe vollzählig. "Bis auf ein Mitglied steht die Kommission eigentlich", sagte deren Vorsitzender Ronald Rohrer gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". Lediglich im Bereich Tourismus gebe es noch keine Zusage, Kandidaten wurden jedoch bereits angefragt.

Sechs Mitglieder - Rohrer selbst miteingeschlossen - stehen damit fest. Eines davon ist, wie bereits bekannt war, der schweizer Krisenmanager Bruno Hersche. Auch ein Virologe und ein Spezialist auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts sollen Teil der Kommission sein. Wer das ist, wollte Rohrer, ehemaliger Vizepräsident des Obersten Gerichtshofes (OGH) und Verfahrensrichter im Eurofighter-U-Ausschuss, vorerst jedoch nicht öffentlich machen. Bis Anfang nächster Woche soll die Kommission dann vollzählig sein, gab sich Rohrer optimistisch.

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Dann soll zuerst Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und anschließend auch die Öffentlichkeit über die Zusammensetzung der Kommission informiert werden. Der ehemalige Vizepräsident des OGH habe mittlerweile mit der Aktensichtung begonnen. Allein die bisherige Menge an Unterlagen, die ihm das Land zugeschickt habe, sei "sehr groß", meinte Rohrer zur "TT". Wer von der Expertenkommission angehört wird, könnte Anfang Juni feststehen. Bis Oktober soll der Endbericht fertig sein.

Der Verbraucherschutzverein (VSV), der in der Causa eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eingebracht hatte, gab am Freitag indes bekannt, dass sich mittlerweile 6.151 Geschädigte aus 47 Staaten meldeten. 4.000 davon aus Deutschland, 800 aus den Niederlanden, 222 aus Österreich, 180 aus Großbritannien und 156 aus der Schweiz. 75 Prozent gaben an, in Ischgl auf Urlaub gewesen zu sein, 70 Prozent wurden positiv auf das Coronavirus getestet.

Der VSV habe inzwischen auch den Zwischenbericht der Landespolizei Tirol erhalten. "Wir werden diesen Bericht über Pfingsten prüfen und Anfang nächster Woche bekanntgeben, welche Anträge im Verfahren wir stellen werden", erklärte VSV-Obmann Peter Kolba. Zudem wolle man erste zivile Klagen auf Amtshaftung der Republik Österreich vorbereiten.