Islam-Theologe Khorchide startet Dialogplattform
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 sei der Islam verstärkt Thema geworden, aber immer nur als Problemthema, so Khorchide, der etwa auch als wissenschaftlicher Leiter des Beirats der "Dokumentationsstelle politischer Islam" bekannt ist. Sein Ziel sei eine lösungsorientierte Zusammenarbeit, der regelmäßige strukturierte Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren und die Erstellung praxisorientierter Handlungsempfehlungen.
In Deutschland gebe es eine solche Konferenz schon seit 2006, dort sei sie aber am Innenministerium angedockt und damit sicherheitspolitisch konnotiert. In Österreich sei die Initiative hingegen von Muslimen selbst angestoßen worden, gemeinsam habe man auch den Trägerverein "Muslimisches Forum Österreich" (MFÖ) gegründet. Geld für die Konferenz kommt vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds, einem Finanzierungsinstrument der EU.
Dass dieses Forum als Parallelstruktur zur Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) fungieren könnte, stellte Khorchide in Abrede, man strebe auch das Gespräch mit ihr an. "Wir stellen auf keinen Fall den Anspruch, dass wir durch diese Struktur Muslime in Österreich vertreten wollen", betonte er. Die Unabhängigkeit stehe im Mittelpunkt, einer politischen Vereinnahmung will sich der Islamwissenschafter verweigern.
Wichtig sei, dass die innerislamische Vielfalt sichtbarer werde, unterstrich Khorchide. Studien belegten, dass die absolute Mehrheit der Muslime keine Probleme mit demokratischen Grundwerten und der Rechtsstaatlichkeit hätten. "Aber viele solcher Institutionen sind der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt", bedauerte er.
Um das zu ändern, tritt die Islamkonferenz 2023 und 2024 fünfmal zusammen, erstmals am 24. Juni. Bei einer Abschlussveranstaltung im September 2024 soll auch die breite Bevölkerung miteinbezogen werden.
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