APA - Austria Presse Agentur

Israel geht scharf gegen Islamisten vor

Bei Razzien im Westjordanland haben israelische Einheiten nach Armeeangaben 19 Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festgenommen. Bei den Einsätzen am frühen Samstagmorgen hätten Soldaten und Angehörige des Geheimdienstes Schin Bet insgesamt 20 Menschen festgenommen, erklärte die israelische Armee. Davon würden 19 dem Islamischen Dschihad angehören.

Israel hatte am Freitag bereits Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen und dabei nach eigenen Angaben 15 Extremisten getötet, darunter einen Anführer des Islamischen Dschihad, Taysir al-Dschabari. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden sprachen von zehn Toten, darunter ein fünfjähriges Mädchen, und 79 Verletzten. Der Islamische Dschihad feuerte in der Folge dutzende Raketen Richtung Israel ab.

Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Etwa 60 Raketen erreichten bis Mitternacht das Land.

"Israel ist nicht an einer breiten Operation im Gazastreifen interessiert, hat aber auch keine Angst vor ihr", sagte Israels Ministerpräsident Jair Lapid am Freitag. Die israelische Regierung werde es Terrororganisationen nicht erlauben, die Agenda in den Ortschaften am Rande des Gazastreifens zu bestimmen und israelische Bürger zu bedrohen. "Wer Israel angreifen will, muss wissen, dass wir zu ihm gelangen werden." Verteidigungsminister Benny Gantz genehmigte am Abend die Mobilisierung von 25.000 Reservisten.

2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von Al-Dschabari, Dschihad-Militärchef Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Damals folgten massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.

Nach Angaben der israelischen Armee waren bei dem Einsatz außer Al-Dschabari weitere Dschihad-Mitglieder ins Visier genommen worden. Sie sollen einen Angriff gegen israelische Zivilisten vorbereitet haben. Zudem sei eine Waffenproduktionsstätte und eine Raketenabschussanlage angegriffen worden sowie ein Militärposten.

Der Eskalation voran gegangen war die Festnahme eines Anführers des Islamischen Dschihads im Westjordanland, Bassem Saadi, bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatzes am Montag. Der Dschihad ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden und verübt aus dem Gazastreifen regelmäßig Raketenangriffe auf Israel. Das israelische Militär sperrte aus Angst vor Vergeltungsangriffen über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft.