APA - Austria Presse Agentur

Israelis zerstörten Haus von palästinensischem Attentäter

Israelische Sicherheitskräfte haben nach Armeeangaben in der Nacht auf Donnerstag ein Haus der Familie eines palästinensischen Attentäters zerstört. Der Palästinenser war im Juli wegen der vorsätzlichen Tötung eines israelischen Soldaten zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Der 20-jährige Soldat, Mitglied einer Eliteeinheit, war im Mai 2018 bei einem Einsatz in einem Flüchtlingslager bei Ramallah von einem "schweren Objekt" getroffen worden, wie die Armee damals mitteilte. Nach Medienberichten handelte es sich um eine Marmorplatte, die ihm der Palästinenser aus dem dritten Stock auf den Kopf geworfen hatte.

Die Armee teilte mit, es sei in dem Amari-Flüchtlingslager bei Ramallah ein Haus zerstört worden. Es sei auf dem Grundstück der Familie des Attentäters neu errichtet worden, nachdem die Armee bereits im Dezember an derselben Stelle ein Haus zerstört hatte.

Während des neuen Einsatzes sei es vor Ort zu Ausschreitungen von Palästinensern gekommen, teilte die Armee mit. Sie hätten Steine und Brandsätze auf die Truppen geworfen. Die Soldaten hätten Maßnahmen zur Auflösung von Unruhen ergriffen. Das Militär nannte dazu keine weiteren Details. Es seien zudem mehrere Mitglieder der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas festgenommen worden. Sie sollten verhört werden.

Die Zerstörung der Häuser mutmaßlicher, verurteilter oder auch getöteter Terroristen ist umstritten. Menschenrechtsorganisationen lehnen die Maßnahme als Kollektivstrafe und Kriegsverbrechen ab. Israel rechtfertigt sie hingegen als wichtige Abschreckung. In den Häusern leben in der Regel die Familien der Attentäter, die durch die Zerstörung häufig obdachlos werden.