APA - Austria Presse Agentur

Israels Armee attackiert weitere Stellungen im Gazastreifen

Israels Armee greift bei ihren Gegenschlägen nach den Terrorattacken der Hamas in Israel weiterhin Ziele militanter Palästinenser im Gazastreifen an.

Die Stellungen seien aus der Luft und von Schiffen aus attackiert worden, teilte die Armee am späten Montagabend mit. Das Militär habe unter anderem Waffenlager, Tunnel und eine Hamas-Kommandozentrale in einer Moschee bombardiert.

Leichen von rund 1.500 palästinensischen Terroristen auf israelischem Gebiet

Außerdem sei ein Treffpunkt und Wohnhaus von Mitgliedern des Islamischen Jihads getroffen worden, hieß es weiter. Dabei seien zwei Terroristen getötet worden. Unbestätigten Medienberichten zufolge sollen sich die Leichen von rund 1.500 palästinensischen Terroristen auf israelischem Gebiet befinden. Die Armee selbst hatte zuvor mitgeteilt, seit Samstag Hunderte Angreifer, die aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen waren, getötet zu haben. Weiterhin hätten die Soldaten Hunderte militante Palästinenser in Gefangenschaft genommen.

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Ein Sprecher der von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuften islamistischen Palästinenserorganisation sagte dem arabischen Sender Al-Jazeera, die Gruppe sei offen für Vermittlungen. Schon zuvor hatte die Hamas einen Gefangenenaustausch gefordert.

Auch im Westjordanland wieder Auseinandersetzungen

Auch im Westjordanland gab es wieder Auseinandersetzungen mit Toten. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften wurden am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah drei Palästinenser getötet. Ein 18-Jähriger soll demnach etwa versucht haben, mit einem Traktor eine Siedlung zu rammen. Zudem sei ein 16-Jähriger seinen Verletzungen nach einer Konfrontation mit Soldaten am Sonntag erlegen.

Israels Armee hat die Menschen im Land angewiesen, sich mit ausreichend Nahrung, Wasser und Medikamenten einzudecken. Die Vorräte sollten mindestens 72 Stunden reichen, teilte das Militär - offensichtlich mit Blick auf eine drohende militärische Auseinandersetzungen mit der islamistischen Hamas - mit. Auch andere Ausrüstung für Notsituationen sollen sich die Bürger beschaffen und überprüfen, wo sich der nächst gelegene Luftschutzbunker befindet, hieß es Montag weiter. Israelische Medien zufolge waren die Supermärkte anschließend voll mit Leuten, viele Regale jedoch leer. Die Armee betonte daraufhin, es habe sich lediglich um eine Erinnerung an eine standardmäßige Empfehlung und keine neue Anweisung gehandelt.

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Die Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Großbritanniens wollen Israel bei der Verteidigung gegen Angriffe der Hamas gemeinsam helfen. "Unsere Länder werden Israel in seinen Bemühungen unterstützen, sich und sein Volk gegen solche Gräueltaten zu verteidigen", teilten US-Präsident Joe Biden, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der britische Premierminister Rishi Sunak laut einer von der deutschen Regierung am Montagabend verbreiteten Erklärung mit. "Wir betonen ferner, dass dies nicht der Moment für irgendeine israelfeindliche Gruppierung ist, diese Angriffe auszunutzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen."

Entsetzen über das brutale Vorgehen der Hamas

Zugleich betonte das Quintett, dass es die "legitimen Bestrebungen des palästinensischen Volkes" anerkennt und Gerechtigkeit und Freiheit für Israelis und Palästinenser gleichermaßen unterstütze. "Aber täuschen Sie sich nicht: Die Hamas vertritt diese Bestrebungen nicht, und sie bietet dem palästinensischen Volk nichts anderes, als noch mehr Terror und Blutvergießen", wird zugleich betont. In den kommenden Tagen wolle man vereint und koordiniert vorgehen. Es solle sichergestellt werden, dass Israel in der Lage ist, sich zu verteidigen und "letztlich die Voraussetzungen für eine friedliche und integrierte Nahostregion zu schaffen". Alle fünf Politiker äußerten Entsetzen über das brutale Vorgehen der Hamas bei ihrem Überfall auf Israel, bei dem hunderte Menschen starben.

Die USA werden nach Angaben des US-Präsidialamtes keine Bodentruppen in Israel einsetzen. Die US-Regierung werde aber die Interessen der USA in der Region schützen, sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Die US-Regierung erwarte zusätzliche Sicherheitsanfragen aus Israel und werde versuchen, diese so schnell wie möglich zu erfüllen. Es stehe außer Frage, dass der Iran in gewissem Maße an der Unterstützung der Hamas beteiligt sei, aber die USA hätten keine konkreten Beweise dafür gesehen, dass der Iran direkt an der Planung des aktuellen Angriffs mitgewirkt habe. US-Präsident Biden will am Dienstag um 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) eine Ansprache zur Situation in Israel halten.

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Tausende Menschen sind am Montagabend als Reaktion auf die Angriffe der islamistischen Hamas auf Israel und die Antwort des israelischen Militärs in London auf die Straße gegangen. Vor der israelischen Botschaft im Stadtteil Kensington versammelten sich nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA Hunderte Menschen zu einer pro-palästinensischen Demonstration. Dem Nachrichtensender Sky News zufolge sollen es sogar bis zu 5.000 Menschen gewesen sein.

Etwa 2000 Menschen kamen unterdessen im Regierungsviertel Westminster zu einer Mahnwache für die Opfer des Hamas-Terrorangriffs zusammen. Das britische Parlament wurde in den Farben der israelischen Flagge beleuchtet.

Premierminister Rishi Sunak besuchte einen jüdischen Gottesdienst im Norden Londons. "Diejenigen, die Hamas unterstützen, sind vollkommen verantwortlich für diesen abscheuliche Angriff. Das sind keine Militanten, das sind keine Freiheitskämpfer, es sind Terroristen", sagte Sunak. "Es gibt keine zwei Seiten bei diesen Ereignissen, es gibt keine Frage der Ausgewogenheit. Ich stehe an der Seite Israels", sagte er weiter. Antisemitischer Hass werde in Großbritannien nicht toleriert werden, versicherte er der jüdischen Gemeinde in Großbritannien.