APA - Austria Presse Agentur

Riace-Bronzen-Fund: Italien feiert 50-Jahr-Jubiläum

Die Bronzen von Riace gelten als spektakuläre Beispiele antiker griechischer Kunst. Die zwei großen Bronze-Krieger aus dem 5. Jahrhundert vor Christus wurden im August 1972 vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien entdeckt.

Im archäologischen Museum der Stadt Reggio Calabria, in dem die Statuen aufbewahrt sind, wurde am Dienstagabend das 50-Jahr-Jubiläum des Funds der "Bronzi di Riace" gefeiert.

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Museumsdirektor Carmelo Malacrino bezeichnete die Riace-Bronzen als "wunderbare Meisterwerke der griechischen Kunst, die zu einem Symbol für Kalabrien und auch für Italien in der Welt geworden sind". Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten sind bis zum Jahr 2023 eine Serie von Veranstaltungen vorgesehen, die unter anderem Ausstellungen und Seminare umfassen. Die Bronzen sind seit Jahren eine Touristenattraktion in Kalabrien.

UNESCO-Kulturerbe

Die beiden Statuen, die vor kurzem in die Liste des UNESCO-Kulturerbes aufgenommen wurden, sind Gestalten zwischen Mensch und Gott. Sie verkörpern den heroischen Geist und den Schönheitsbegriff der Griechen, klassische Gemessenheit und dynamische Vitalität. Die Bewegungen der Glieder, des Rumpfes und des Kopfes stehen in perfektem Einklang. "Die Riace-Bronzen sind eine einzigartige Attraktion und ein Symbol für Italien", erklärte Kulturminister Dario Franceschini.

Die Statuen zeigen laut Forschungen Eteokles und Polyneikes, die Söhne des mythischen Königs Ödipus. Sie waren wahrscheinlich Teil einer größeren Komposition. Andere Forscher hatten schon viele andere griechische Namen ins Spiel gebracht. Als gesichert gilt weiters, dass Pythagoras, einer der wichtigsten Bildhauer seiner Zeit, Schöpfer der Standbilder ist. Bei früheren Restaurierungen wurde entdeckt, dass die Köpfe der Statuen mit abnehmbaren Helmen und mit beweglichen Augenlidern und Lippen ausgestattet waren.

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Vermutungen von ArchäologInnen

Noch unklar ist, wie die Bronzestatuen auf den Meeresgrund vor Riace vor der Küste Kalabriens gelangt sind. Auch diesbezüglich stellen Archäologen verschiedene Vermutungen an. Vielleicht waren es Standbilder, die aus Griechenland oder aus einer Stadt der Magna Graecia kamen und vor Riace ins Meer versanken, weil das Schiff, das sie beförderte, kenterte. Andere Experten sprechen von einer absichtlichen Versenkung zu dem Zweck, die Statuen vor angreifenden Seeräubern zu retten. Schließlich könnte die Mannschaft des Schiffes die kostbare, aber unbequeme Last auch im Hinblick auf einen Sturm ins Meer geworfen haben, um leichter steuern zu können.

Das umfangreiche Programm ist auf der Website www.bronzi50.it zu finden.