APA - Austria Presse Agentur

Italien fordert von Libyen engere Kooperation bei Migration

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat von Libyen eine engere Zusammenarbeit bei Migration und Menschenrechten verlangt. Bei einem Treffen mit dem libyschen Ministerpräsidenten Fayez al-Sarraj am Mittwoch in Rom berichtete Conte von einer gestiegenen Sensibilität der italienischen Bevölkerung für Migrationsfragen und die schlechten humanitären Zustände in libyschen Lagern.

Conte bekräftigte zudem die Unterstützung von Sarrajs international anerkannter Regierung in Tripolis. Dies schließe aber nicht aus, auch mit anderen politischen Kräften zu sprechen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf Regierungskreise. Die Krise in Libyen gebe der Regierung in Rom weiterhin Anlass zur Sorge.

Libyen dürfte am Mittwochabend auch im Mittelpunkt eines Treffens Contes mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron stehen. Italien ist höchst besorgt über die Zustände in seiner Ex-Kolonie. Seit dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 bekämpfen sich dort rivalisierende Milizen, al-Sarraj kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes. Frankreich ist von Kritikern vorgeworfen worden, den General Khalifa Haftar unterstützt zu haben. Der aus dem Osten Libyens operierende Haftar beherrscht weite Gebiete des Landes und versucht, die Kontrolle über ganz Libyen zu gewinnen.

Von Libyen stechen zahlreiche afrikanische Migranten in Richtung Europa in See - und landen dann oft in Italien. Libyen war vor dem Zweiten Weltkrieg einige Jahrzehnte italienische Kolonie. Laut Presseberichten betreibt Italien ein kleines Militärhospital am Flughafen von Misrata. Dieses sei Ende Juli in größter Gefahr gewesen, als Truppen Haftars den Flughafen mit Drohnen angriffen.