APA - Austria Presse Agentur

Italien lässt Migranten aus Libyen evakuieren

Italien hat nach UNO-Angaben als erstes Land seit dem Ausbruch der neuen Kämpfe in Libyen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland evakuieren lassen. Die 146 Männer und Frauen kamen am Montag mit einem Flugzeug an einem Militärflughafen in der Nähe von Rom an, wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte.

Es sei nun von "größter Bedeutung, dass auch andere Staaten ähnliche Gesten der Großzügigkeit umsetzen", erklärte UNO-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Die Evakuierung sei zusammen mit dem libyschen Innenministerium und den italienischen Behörden koordiniert worden. Unter den Migranten waren 46 Kinder, die von ihren Familien getrennt sind. Die Menschen stammen nach Medienangaben aus Äthiopien, Eritrea, Somalia, Sudan und Syrien.

Libyen ist ein Transitland für Tausende von Migranten. Die Geflüchtete lebten dort in Lagern schon vor dem neuen Gewaltausbruch oft unter unmenschlichen Umständen. Nun seien mehr als 3300 Menschen in den Lagern wegen der Kämpfe in unmittelbarer Gefahr, so UNHCR.

Die populistische Regierung in Rom und allen voran der rechte Innenminister Matteo Salvini sind eigentlich bekannt für ihren harten Kurs gegen Migranten. Sie unterstützen die libysche Küstenwache zum Beispiel, Bootsflüchtlinge nach Libyen zurückzubringen. Italien hatte aber auch schon zuvor über einen humanitären Korridor Migranten aus Libyen aufgenommen.

Der libysche General Haftar hatte seinen Truppen Anfang des Monats den Vormarsch auf Tripolis befohlen. Dort hat die von den UN unterstützte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz. Haftar ist mit dem Parlament im Osten Libyens verbündet, das als Gegenregierung gilt. Derzeit gibt es besonders in den südlichen Gebieten und Vororten von Tripolis heftige Kämpfe.