APA - Austria Presse Agentur

Italien will Migrantenankünfte in sicheren Häfen Nordafrikas

Die italienische Regierung will eine Liste "sicherer Häfen" in Nordafrika entwerfen, wo Migranten aus Libyen landen können. Mit der Unterstützung nordafrikanischer Länder und der EU-Kommission will Italien einen Plan entwerfen, um die Zahl der Ankünfte in italienischen Häfen zu reduzieren.

Italien will auch das System der Rückführung von Migranten, die kein Recht auf Asyl haben, beschleunigen. "Wir stehen vor einer entscheidenden Wende in Sachen Rückführungen", kündigte der italienische Premier Giuseppe Conte am Mittwoch laut Medienangaben an.

Außenminister Luigi Di Maio hat demnach bereits Kontakte zu Ländern im Mittelmeerraum aufgenommen, mit dem Ziel die Migrationsströme einzudämmen. Am Rande der UN-Generalversammlung traf er Tunesiens Außenminister Khemaies Jhinaoui und Algeriens Amtskollegen Sabri Boukadoum. Beide luden Di Maio in ihre Länder ein.

Die am Montag erreichte Einigung mit einigen EU-Ländern zur Aufnahme von Flüchtlingen, die in Italien ankommen, ist aus Sicht der italienischen Regierung wichtig. Noch wichtiger sei es jedoch die Migrantenankünfte zu stoppen, sagte Außenminister Di Maio in einem Interview mit "Sky TG 24" am Mittwoch. Daher sei die Stabilisierung der Lage in Libyen entscheidend. Anfang Oktober wird US-Außenminister Mike Pompeo zu Gesprächen in Rom erwartet. Dabei soll auch das Thema Libyen besprochen werden.

Zugleich bemüht sich Italien um die Förderung humanitärer Korridore, über die Flüchtlinge auf legale Weise Europa erreichen können. Am Mittwoch trafen 64 syrische Flüchtlinge in Rom ein. Durch humanitärer Korridore, die mit der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio organisiert werden, sind seit 2016 bereits 2.200 Flüchtlinge nach Italien gelangt. 500 erreichten Frankreich, Belgien und Andorra.