APA - Austria Presse Agentur

Langer Fußmarsch: Italienerin will von Venedig bis Peking wandern

Auf den Spuren Marco Polos: Die Italienerin Vienna Cammarota will die Seidenstraße entlang von Venedig bis Peking wandern.

Trotz ihrer 72 Jahre möchte die ehrenamtliche Berg- und Naturführerin in drei Jahren die Strecke hinter sich bringen, die der Venezianer Marco Polo (1254-1324) in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geschafft hatte.

Die Süditalienerin startete am Dienstag von der Lagunenstadt ihren langen Weg. Mit sich trägt sie einen zehn Kilo schweren Rucksack mit Satellitentelefon und wenige andere Gegenstände. "Ich werde mich nicht nach Google Maps orientieren, sondern werde mich an die Beschreibungen Marco Polos halten. Am schwierigsten sind die Winterstrecken, in der Mongolei sinken die Temperaturen unter 20 Grad", berichtete die frühere Finanzbeamtin aus Paestum südlich von Neapel im Gespräch mit der APA. Die Nächte wird Cammarota in ihrem Zelt verbringen, sie hofft jedoch, Unterkunft bei der lokalen Bevölkerung zu finden.

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Ein Ärzteteam soll per App den Weg Cammarotas verfolgen, die mit Videos und Bildern ihr Abenteuer dokumentieren wird. In den nächsten drei Jahren wird sie die Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan durchwandern. Die Reise hätte bereits im Frühjahr 2020 beginnen sollen, wegen der Corona-Pandemie musste sie verschoben werden.

"Ziel meiner Reise ist, Menschen auf der Wanderung kennenzulernen. Ich hoffe, Personen zu finden, die mich auf dem Weg unterstützen werden", sagte Cammarota, die ihre Reise mit Crowdfunding finanziert. Einige Firmen stellten ihr die Ausrüstung zur Verfügung.

Mit ihrem Unternehmen will die Süditalienerin auch ein Vorbild für Frauen sein. Ihre Botschaft ist, dass Frauen, unabhängig von ihrem Alter, alles machen können, was sie sich vornehmen.

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"Ich will Menschen - und besonders Frauen - meines Alters zeigen, dass man seine Träume verwirklichen kann. Viele Frauen verzichten zu oft auf ihre Träume, vor allem in fortgeschrittenem Alter. Das ist nicht richtig. Bei meiner Ankunft in Peking werde ich 75 Jahre alt sein, doch ich bin sicher, dass ich den langen Weg schaffen kann. Vor Abenteuern schrecke ich nicht zurück", betonte Cammarota. Die dreifache Mutter kann bei ihren Unternehmungen mit der vollen Unterstützung ihrer Töchter rechnen, die ihre Abenteuerlust ermutigen. Die Süditalienerin will auch einen langsamen und sanften Tourismus propagieren. Bei ihrer Wanderung möchte sie komplett auf Plastik verzichten.

An internationale Fußmärsche ist Cammarota gewöhnt. Schließlich wanderte sie 2017 mehr als drei Monate auf den Spuren Goethes vom tschechischen Karlsbad bis Sizilien. Dabei durchquerte sie auch Tirol. Sie folgte somit der 1786 von Goethe unternommenen Italien-Reise. Cammarota hat außerdem bereits einen Monat in Nepal und Tibet verbracht und Reisen durch Israel, Patagonien und Madagaskar unternommen. Sie hat eine enge Beziehung zu Österreich. Ihren Namen verdankt sie der Vorliebe ihres Vaters zu Wien und der Musik.