APA - Austria Presse Agentur

Schwerer Raub in Wien: Italienische Profis verurteilt

Die Italiener im Alter von 47 und 48 Jahren wurden wegen schweren Raubes, schweren Diebstahls und krimineller Vereinigung rechtskräftig zu viereinhalb bzw. vier Jahren Haft verurteilt.

"Das ist eine eigene Liga. Das ist hochprofessionelle Kriminalität. Das ist kein Vergleich zu den üblichen Verfahren, die wir hier haben", meinte Richter Philipp Krasa am Donnerstag am Wiener Landesgericht, nachdem er das Urteil im Prozess gegen zwei Kriminelle aus Neapel verkündet hatte. 

Gezielte Ausschau nach vermögend wirkenden Opfern

Die Angeklagten hatten sich gemeinsam mit einem dritten Landsmann - nach diesem wird noch gefahndet, wobei den Strafverfolgungsbehörden seine Identität bekannt ist - Ende März 2022 nach Österreich begeben. Sie mieteten sich unter falschen Namen in einem Hotel in Wiener Neustadt ein und verwendeten mehrere Handys, wobei sie laufend die SIM-Karten wechselten. In Luxus-Hotels in der Wiener Innenstadt hielten sie dann gezielt nach potenziellen Opfern Ausschau, die einen vermögenden Eindruck machten.

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Patek Philippe-Uhr im Wert von 70.000 gestohlen

Am 22. März fiel ihnen ein 64-jähriger Geschäftsmann auf, der eine sündteure Armbanduhr am rechten Handgelenk trug. Zwei verfolgten ihn mit einem in Deutschland als gestohlen gemeldeten Motorrad mit einem gefälschten Kennzeichen, als sich der Mann in ein Auto setzte und in den 18. Bezirk fuhr. Der dritte Täter wartete in einem Pkw, um nötigenfalls einzugreifen. Als der Geschäftsmann am Ziel angelangt war, eingeparkt hatte und gerade aus dem Auto steigen wollte, sprang einer der Angeklagten vom Motorrad, riss die Fahrertür auf und zog dem Mann mit Gewalt eine Patek Philippe-Uhr im Wert von 70.000 Euro vom Handgelenk.

"Das Ganze hat zehn, 15 Sekunden gedauert", schilderte der Beraubte dem Schöffensenat. Da das Armband aus Kautschuk gefertigt war, habe er sich nicht verletzt: "Das waren Profis. Die waren sofort weg. Das wär' sich gar nicht ausgegangen, dass ich die erwischt hätte."

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Am 4. April waren zwei Schmuck-Händler aus Hongkong in der Innenstadt unterwegs, um in Juwelier-Geschäften ihre Preziosen zum Kauf anzubieten. Dabei wurden sie von den italienischen Kriminellen beobachtet und mit dem Motorrad verfolgt. Auf der Ringstraße schlugen die Täter auf Höhe des Burgtheaters dann im wahrsten Sinne des Wortes zu. Einer von ihnen zertrümmerte mit einem Bohrkopf die Heckscheibe des Fahrzeugs der Hongkong-Chinesen und angelte sich aus dem Fahrzeuginneren einen Rucksack, in dem sich Schmuckstücke im Wert von mehr als 400.000 Euro befanden.

"Es war wie in einem Film", berichtete eine Augenzeugin dem Gericht. Sie sei derart entsetzt gewesen, dass die soeben Bestohlenen beruhigend auf sie einwirken mussten: "Die haben mir gesagt, dass ich mich nicht aufregen soll. Und dass das öfter passiert und sie darauf ausgebildet und geschult sind." Die Beraubten sind längst in ihre Heimat zurückgekehrt, auf ihre Zeugenladung wurde verzichtet.