APA - Austria Presse Agentur

Italiens Premier denkt an mehr Defizit für Restart-Plan

Die italienische Regierung denkt an eine weitere Erhöhung des für 2020 vorgesehenen Defizits, um die Stützungsmaßnahmen zum Neustart der italienischen Wirtschaft zu finanzieren. Dies berichtete der italienische Premier Giuseppe Conte in einer Pressekonferenz zum Abschluss des neuntägigen Debatten-Forums über den Neustart Italiens nach der Coronavirus-Epidemie.

Zu den Maßnahmen, die die Regierung finanzieren könnte, zählt eine Senkung der Mehrwertsteuer zur Förderung des Konsums. "Es handelt sich um eine kostspielige Maßnahmen, über die wir noch nachdenken", sagte Conte. Auch eine Reduzierung der Lohnnebenkosten schloss der Premier nicht aus. Im September will die Regierung seinen Plan "Recovery Italia" mit Vorschlägen vorstellen, die sie aus der Wirtschaft, Kultur und der Arbeitnehmerwelt erhalten hat.

Modernisierung des Landes, Förderung umweltfreundlicher Energien, neue Infrastrukturen und Digitalisierung sind einige Pläne der Regierung Conte. Das Kabinett will unter anderem Maßnahmen zur Förderung des Tourismus ergreifen, da die Buchungen von Urlaubern aus dem Ausland für die Sommersaison unter den Erwartungen liegen, sagte der parteilose Regierungschef.

Am Debatten-Forum in der prunkvollen Villa Pamphili in Rom beteiligten sich in dieser Woche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Regierung Conte steht in der Kritik, dass versprochene Corona-Hilfen bei vielen Bürgern immer noch nicht angekommen sind. Die Opposition hatte das Forum als Schaulaufen für den Premier kritisiert. Wegen des Coronavirus starben in Italien bisher offiziell mehr als 34.000 Menschen. Ökonomen warnen vor schwierigen wirtschaftlichen Auswirkungen in dem ohnehin hoch verschuldetem Land.