APA - Austria Presse Agentur

Italiens Regierung beschloss Hilfspaket nach Unwetter

Die italienische Regierung hat am Dienstag ein erstes Unterstützungspaket für die vom Hochwasser verwüstete Adria-Region Emilia Romagna locker gemacht. Das Maßnahmenpaket umfasst zwei Milliarden Euro, kündigte Premierministerin Giorgia Meloni bei einer Pressekonferenz an. Ebenso ist die Aussetzung von Steuerzahlungen für Unternehmen bis zum 31. August vorgesehen. Die schweren Unwetter vergangene Woche haben 14 Menschen das Leben gekostet.

300 Millionen Euro sind zur Unterstützung von Selbstständigen vorgesehen, die wegen der Überschwemmungen ihre Arbeit verloren haben. Das Außenministerium stellt 700 Mio. Euro zur Unterstützung der durch die Überschwemmungen geschädigten Unternehmen zur Verfügung, die ins Ausland exportieren. 100 Millionen Euro sind für die Entschädigung von Landwirtschaftsunternehmen vorgesehen, weitere 75 Mio. Euro sollen dem Erwerb neuer Landwirtschaftsmaschinen dienen.

Italien will Zugang zum EU-Katastrophenfonds beantragen. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Donnerstag die von Unwettern betroffenen Provinzen besuchen, berichtete Stefano Bonaccini, Präsident der Region Emilia Romagna. Geplant ist die Erhöhung der Eintrittspreise für Museen um einen Euro. "Die Einnahmen sollen für die Restaurierung der betroffenen Kulturgüter in der Emilia Romagna verwendet werden", so Meloni.

Bonaccini erklärte, dass nach Ende des Notstands ein weiteres Hilfspaket für den Wiederaufbau der Region notwendig sei. "Wir brauchen Maßnahmen, um eine Region wieder in Gang zu bringen, die bei den Pro-Kopf-Exporten an erster Stelle steht. Die Schäden gehen in die Milliarden: Es gab 300 Erdrutsche, ganze Wälder sind betroffen, wir haben das Problem der Flüsse, der Straßen und der Infrastruktur", klagte Bonaccini.

"Die Schäden, die wir auf den Straßen der von Erdrutschen betroffenen Gebieten beobachtet haben, haben wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen", betonte der Bürgermeister von Bologna, Matteo Lepore, am Rande der Pressekonferenz zur Vorstellung der 40. Ausgabe der Keramikmesse Cersaie, die vom 25. bis 29. September in Bologna stattfindet.

Klimaaktivisten der Gruppe "Ultima Generazione" (Letzte Generation) haben sich inzwischen vor dem Sitz des Senats in Rom mit Schlamm übergossen und damit auf die Überschwemmungen in Italien als Folge des Klimawandels hingewiesen. "Das ist der Schlamm der Emilia!", rief am Dienstag eine von zwei Frauen, die sich vor dem Eingang des Senats aus großen Plastikflaschen braune Flüssigkeit über den Kopf und die nackten Oberkörper geschüttet hatten. Neben den zwei Frauen mit den Kanistern voller Schlamm spritzten andere Mitglieder der Gruppe Wasser auf die Fassade des Senats. Die Aktivisten wurden von Polizisten abgeführt.