Italiens Städte überwachen Ausgangssperre mit Drohnen

Verstärkte Polizeikontrollen in Italien
Die Polizei wird in italienischen Städten Drohnen zur Überwachung der Ausgangssperre wegen des Coronavirus einsetzen. Dafür gab am Montag Italiens Luftfahrtbehörde ENAC Grünes Licht. Die Drohnen dürfen von der Polizei bis zum 3. April eingesetzt werden, teilte ENAC mit.

Die Polizei will so kontrollieren, ob Vorschriften eingehalten werden und sich Menschen nicht zu nahe kommen. Der Einsatz von Drohnen war zunächst in den vergangenen Tagen von der Exekutive in Rom getestet worden.

Zwei Millionen Italiener wurden seit dem 11. März von der Polizei zur Überprüfung angehalten, 96.000 Personen erhielten Anzeigen wegen Missachtung der Ausgangssperre. Auch 2.277 Shopinhaber wurden angezeigt.

Wer sich nicht an die Vorschriften hält, verletzt Paragraf 650 des italienischen Strafgesetzbuches, der Missachtung von Behördenverordnungen ahndet. Dabei drohen drei Monate Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 206 Euro. Während der Quarantäne dürfen Italiener nur aus beruflichen oder dringenden Gründen auf die Straßen sowie, um kurze Einkäufe zu erledigen.

Auch in Österreich werden derzeit Drohnen eingesetzt, bestätigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Montag. Diese dienten in Wien zur Überwachung des Verkehrs, sagte er. Dabei könnten gleichzeitig Menschenansammlungen entdeckt werden.

Die Adria-Hafenstädte Venedig und Triest verweigern unterdessen einem italienischen Kreuzfahrtschiff die Landung, aus Sorge dass sich unter den 727 Passagieren mehrere Coronavirus-Infizierte befinden könnten. An Bord des Kreuzfahrtschiffes "Costa Victoria", das derzeit unweit der ägyptischen Küste unterwegs ist, sind auch 34 Österreicher, wie die Genueser Reederei Costa Crociere auf Anfrage der APA mitteilte.

Das Kreuzfahrtschiff mit mehrheitlich australischen Passagieren und keinem Italiener an Bord sollte am kommenden Samstag in Venedig eintreffen. Die "Costa Victoria" ist seit zwei Monaten auf Reisen, berichteten italienische Medien. Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, will jedoch dem Schiff die Landung verweigern. Es gebe keine Garantien zum Gesundheitszustand der Passagiere. Das wegen der Coronavirus-Epidemie ohnehin schon schwer belastete regionale Gesundheitssystem sei nicht in der Lage, weitere Patienten aufzunehmen, sagte Zaia bei einer Pressekonferenz. "Die venezianischen Patienten haben Vorrang", meinte der Politiker.

Auch die Stadt Triest will die "Costa Victoria" nicht in ihren Hafen lassen. In dieser Phase habe die Sicherheit der Bürger höchste Priorität, sagte der friaulische Präsident Massimiliano Fedriga am Montag.

Die Costa Crociere berichtete, dass die Sicherheit der Passagiere und der Crew höchste Priorität habe und dass die Hygieneprotokolle an Bord noch mehr verschärft worden seien. Die Reederei sei in Verbindung mit den Botschaften und den Konsulaten der Herkunftsländer aller ausländischer Passagiere, um ihre Heimkehr zu organisieren. Unklar ist jedoch, wo das Schiff anlegen soll. Die Costa Crociere hat inzwischen alle Kreuzfahrten bis einschließlich 30. April 2020 abgesagt.

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