APA - Austria Presse Agentur

IWF-Chefin sieht düster für palästinensische Wirtschaft

IWF-Chefin Christine Lagarde hat ein düsteres Bild der palästinensischen Wirtschaft gezeichnet. In diesem Jahr werde sie voraussichtlich um 1,6 Prozent schrumpfen, sagte Lagarde am Mittwoch bei einer Konferenz über die wirtschaftliche Entwicklung der Palästinenser in der bahrainischen Hauptstadt Manama. Im Westjordanland liege die Arbeitslosigkeit bei 30 Prozent, im Gazastreifen bei 50 Prozent.

"Viele Zahlen, die hoch sein sollten, sind niedrig, und viele Zahlen, die niedrig sein sollten, sind hoch", erklärte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bei der Konferenz mit dem Titel "Frieden zu Wohlstand" suchen die USA Unterstützung für ihren Wirtschaftsplan für die Palästinenser. Das Treffen ist Teil eines von den USA angekündigten, aber bisher nicht veröffentlichten Plans für die Lösung des Nahost-Konflikts.

Am Wochenende hatte das Weiße Haus ein Papier veröffentlicht, das Investitionen in Höhe von 50 Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren vorsieht. Damit sollen das Bruttoinlandsprodukt der Palästinenser verdoppelt, eine Million Jobs geschaffen und die Armutsquote halbiert werden. Woher das Geld kommen soll, ist offen. Der saudische Staatsminister Mohammed al-Sheikh sagte am Dienstag, der Plan könne funktionieren, wenn es Hoffnung auf Frieden gebe.

Der US-Gesandte Jared Kushner hatte am Dienstagabend zum Auftakt der zweitägigen Konferenz in Bahrain um Unterstützung für das Papier geworben. Ein wirtschaftlicher Fahrplan sei Voraussetzung, um den Nahost-Konflikt lösen zu können. An dem Treffen nehmen Finanzminister, Unternehmer und andere Wirtschaftsfachleute teil. Die israelische Regierung wurde nicht eingeladen. Die palästinensische Führung lehnt das Treffen ab, weil dort keine politischen Fragen behandelt werden. Die Palästinenser fordern einen unabhängigen Staat.