APA - Austria Presse Agentur

Jahr für Wiener Tourismusdirektor "nicht zu retten"

Kommende Woche dürften Hotels und Beherbergungsbetriebe wieder aufsperren, doch auch dann werden nicht gleich die Touristen in Scharen nach Wien strömen. Tourismusdirektor Norbert Kettner bleibt daher weiter pessimistisch: Das Jahr sei "nicht zu retten", sagte er im Interview mit der ORF-Sendung "Wien heute" am Donnerstagabend. "Das Wiederbeleben des Tourismus ist ein Marathon und kein Sprint."

In Wien gibt des derzeit so gut wie keine Touristen. Im April wurden um 98 Prozent weniger Nächtigungen als im gleichen Monat des Vorjahres dokumentiert. "Wir wissen aus einer Hotelbefragung, dass die Hotels sagen, sie brauchen mindestens 50 Prozent Auslastung, um überhaupt aufmachen zu können, das ist momentan nicht der Fall." Normalerweise gebe es in Wien eine Auslastung von 80 Prozent.

Kettner rechnet damit, dass erst im September die meisten Betriebe wieder offen haben werden. Wobei er davon ausgeht, dass das Jahr nicht mehr zu retten sei - auch wenn es im Juni zu den Öffnungen der Grenzen u.a. zur Schweiz und zu Deutschland kommen wird.

"Im besten Jahr 2019 kamen knapp 40 Prozent unserer Gäste aus Österreich, der Schweiz und Deutschland", verdeutlichte der Tourismusdirektor. Mehr als 60 Prozent kamen aus anderen Ländern Europas, vor allem aber auch aus Übersee. Kritik übte er daran, dass die Bundesregierung seiner Meinung nach dem Kongresstourismus nicht ausreichend Beachtung schenkt. "Der durchschnittliche Kongressgast gibt am Tag 540 Euro aus, der durchschnittliche Wien-Gast 270 Euro."

Außerdem gibt es eine große Planungsunsicherheit: "Die Veranstalter von Kongressen, von anderen Veranstaltungen erfahren immer erst in einem Monat voraus, ob sie zu einem bestimmten Termin eine Veranstaltung machen können. Das ergibt keinen Sinn. Keine Veranstaltung mit bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kann innerhalb eines Monats organisiert werden."