APA - Austria Presse Agentur

Janko Messners Nachlass von Kärnten angekauft

Das Land Kärnten kauft den Nachlass des slowenischsprachigen Kärntner Schriftstellers Janko Messner an und erweitert damit die Sammlung des Kärntner Literaturarchivs. Das gab Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch in einer Aussendung bekannt. Man bewahre mit diesem Ankauf regionale Literaturgeschichte und sichere die Dokumentation und Aufarbeitung der Zweisprachigkeit Kärntens, sagte Kaiser.

Die Begutachtung des finanziellen Wertes des Nachlasses begann bereits 2019 durch Jürgen Thaler, Leiter des Franz-Michael-Felder Archivs der Vorarlberger Landesbibliothek. Der Bestand selbst findet sich in 40 Kisten unterschiedlicher Größe in den Depoträumen des Robert Musil Institutes und umfasst Material aus mehreren Jahrzehnten Arbeit des vor 100 Jahren in Aich/Dob (Gemeinde Bleiburg/Pliberk) geborenen Schriftstellers, beginnend mit 1940. Werkmanuskripte liegen beinahe vollständig vor, ebenso wie Korrespondenzen mit beispielsweise Peter Turrini, Florjan Lipuš, Claudio Magris oder Werner Berg und Christine Lavant. Lebensdokumente wie ein Tagebuch aus der Kriegszeit und weitere Sammelstücke wie Zeitungsausschnitte oder Druckwerke befinden sich ebenso im Nachlass Messners. Das Land wird für den Nachlass 50.000 Euro zahlen. Faktisch wird es einen Kaufvertrag des Landes mit den Erben Messners geben. Das Land wird dann den Nachlass dem Musil Institut über einen Leihvertrag zur Verfügung stellen, womit die wissenschaftliche Erschließung, die Pflege, Demonstration und Präsentation des Nachlasses gewährleistet werden soll.

"Dieser Ankauf ist auch unserem ständigen Bemühen geschuldet, im Sinne der Ortstafellösung weiter Brücken zu bauen, das Miteinander der Volksgruppen mit Taten zu unterstreichen und die Gemeinsamkeit, auch wenn es zwei Sprachen gibt, hervorzuheben," so Kaiser. Es liege ein sehr reichhaltiges Material vor und gebe Einblicke in die Arbeit Messners. Der schwierige Status eines slowenischsprachigen Autors werde ebenso sichtbar, wie umgekehrt auch die starke Vernetzung Messners mit anderen slowenischsprachigen Autoren Kärntens und Sloweniens bzw. des früheren Jugoslawiens und dem Triester Raum.

Der 2011 gestorbene Autor nahm sich als streitbarer Kämpfer für Minderheits- und Menschenrechte nie ein Blatt vor den Mund. Neben seiner literarischen Arbeit war er stets auch politisch aktiv, so kandidierte er 1999 gemeinsam mit Alfred Hrdlicka auf der Kärntner Liste der KPÖ für die Nationalratswahl. 2002 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, das er vier Jahre später an Bundespräsident Heinz Fischer zurückschickte, weil der ORF seinen Film "Vrnitev/Die Rückkehr" nicht ausstrahlte.

In seinen Büchern thematisierte Messner immer wieder den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus und die Behandlung der Volksgruppen in der Zweiten Republik. Er beließ es aber nicht nur beim Schreiben, sondern engagierte sich auch politisch. So gab es kaum eine Demonstration zum Thema Minderheitenschulwesen oder zweisprachige Ortstafeln, die ohne Messner stattfand. Zu seinen bekanntesten Büchern gehört der Band "Schwarzweiße Geschichten" (1995). 1980 erschien sein "Kärntner Heimatbuch", zu dem Peter Turrini ein Begleitwort verfasste.