Jessica Lange verteidigt in München ihr Privatleben

Jessica Lange geht München zu Herzen
Oscarpreisträgerin Jessica Lange hat ihre Kinder mit manchen Rollen verschreckt. "Ich erinnere mich, dass meine kleine Tochter einmal zu mir sagte: "Mama, denkst du, dass es dich verrückt machen wird, all diese verrückten Frauen zu spielen?" Und ich sagte: Nein, ich glaube, sie werden mich davor bewahren, verrückt zu werden", sagte die 75-Jährige der dpa auf dem Filmfest München.

"Bei solchen Charakteren konnte ich alles rauslassen, und das war dann erledigt, dann war ich einfach wieder Mama." Als Beispiel nannte Lange die innerlich zerrissene und sexuell freizügige Blanche Dubois aus dem Stück "A Streetcar Named Desire", die sie 1992 am Broadway spielte. Familie war für Lange immer das Wichtigste, wie sie bekannte. Ihr Privatleben hielt sie aber streng geheim. "Meine Kinder wurden nie fotografiert. Meine Kinder waren nie in der Presse. Wir haben nie zugelassen, dass wir zu einer Art Marketingware werden", erklärte sie.

Für junge Prominente, die heute ihr Privatleben in den sozialen Medien teilen, hat sie wenig Verständnis. "Ich denke, dass dieser Wunsch, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen, die schauspielerische Arbeit in den Schatten stellt", ist die US-Amerikanerin überzeugt. "Sie müssen nicht Ihr gesamtes Innenleben, Ihr Privatleben der Öffentlichkeit preisgeben. Es reicht aus, dass Sie Ihre Arbeit erledigen."

Auf dem Filmfest München hat Lange am Sonntagabend ihren neuen, berührenden Spielfilm vorgestellt, "The Great Lillian Hall", der in den USA schon beim TV-Anbieter HBO zu sehen war. Unter der Regie von Michael Christofer spielt sie darin mit großer Intensität und Hingabe eine umschwärmte Broadwayschauspielerin, die während der Proben zu einem neuen Stück immer mehr mit geistigen Aussetzern zu kämpfen hat. Ein Arztbesuch bringt die schockierende Diagnose: Demenz.

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