APA - Austria Presse Agentur

Jim Jarmusch und seine Band SQÜRL gehen es langsam an

Manchmal vergeht zwischen Gründung einer Band und dem ersten Album eine Weile - 14 Jahre aber sind schon fast rekordverdächtig. So geschehen bei SQÜRL, der Gruppe von Indie-Regisseur Jim Jarmusch. Die Musik auf dem Debüt "Silver Haze" ist wie Jarmuschs Filme: Langsam, meditativ, minimalistisch und wirkmächtig. Die Platte wird am 5. Mai veröffentlicht.

Jarmusch gründete SQÜRL 2009, weil er Musik für seinen Film "The Limits of Control" brauchte. Zusammen mit Komponist und Bandkollege Carter Logan folgten auch Soundtracks für die Filme "Only Lovers Left Alive" und "Paterson". 2017 war es dann "Gimme Danger", mit dem Jarmusch seine Liebe zur Musik ins Kino brachte.

Die Dokumentation ist eine Hommage an den Punkmusiker Iggy Pop und seine frühere Band The Stooges. Als er Teenager war, hätten ihn die Stooges umgehauen, erzählte Jarmusch bei der Weltpremiere. 20 Jahre zuvor hatte er in "Year of the Horse" bereits eine Konzerttour von Neil Young und Crazy Horse dokumentiert. Jarmusch drehte auch Musikvideos für Künstler wie Tom Waits und Neil Young.

Mit Carter Logan versuche er, einen eigenen Rhythmus zu finden, sagte Jarmusch einst und erklärte den tiefgreifenden und schleichenden Sound seiner Band: "Ich spreche langsam, ich liebe Musik, daher habe ich vielleicht einen langsamen Rhythmus in mir? Schnellen Kram mag ich auch, aber selbst kreiere ich keine schnellen Sachen."

Jetzt also das erste Album: Der dicht verschachtelte Eröffnungstrack "Berlin '87" fängt Jarmuschs Zeit in der deutschen Hauptstadt in einem düsteren und manchmal bedrohlichen Klangteppich ohne Vocals ein. Das Video von Filmemacher Jem Cohen dazu besteht aus Straßenaufnahmen aus dem Berlin der Wendejahre. Grau in grau. Kalt und abweisend. Freudlos und depressiv. "Jim hat die grundlegenden Gitarrentracks zuerst in seinem Heimstudio erstellt, mit Erinnerungen an das Leben in Berlin im Jahr 1987 um ihn herum", heißt es in einem Kommentar der Band.

"Silver Haze" - produziert von Kendall Dunn - ist in seiner tiefen Ruhe das konsequente musikalische Gegenstück zu Jarmuschs Filmkunst, unterstützt mit Gastauftritten von Größen wie Charlotte Gainsbourg oder Marc Ribot. Als "poetische Reise aus gesprochenen Worten" wirkt es mitunter fast wie eine museale Klanginstallation zum Augen schließen.

(S E R V I C E - http://www.squrlworld.com)