Joachim Meyerhoff spielt in Berliner "Möwe"-Neuinszenierung
Das Bühnenbild von Jan Pappelbaum und Thomas Ostermeier zeigt einen nachgebauten Baum, der die Bühne und einige Zuschauerreihen überragt. In der Geschichte halten sich mehrere Menschen auf dem Land auf. Der junge Autor Konstantin (gespielt von Lorenz Laufenberg) will im Garten sein neues Theaterstück vorführen. Kritisch beäugt wird er dabei von seiner Mutter (die selbst Schauspielerin ist) und deren Partner Trigorin.
In unterschiedlichen Konstellationen geht es um Streitigkeiten, Eitelkeit und die Liebe. Mit Flaschenbier, Essiggurken, Feuereinlage. Ostermeiers Abend ist auch eine Auseinandersetzung mit dem Theater an sich. Etwa, wenn sich einer zu Beginn der Aufführung aufregt, wenn er ins Theater gehe, werde er immer angebrüllt ("Da frag' ich mich: Was hab' ich denen getan?").
Auch an der Schaubühne wird in der Inszenierung gebrüllt, aber man versteht den Kontext. Der rund zweieinhalbstündige Abend ist eine Auseinandersetzung mit Gefühlen wie Langeweile und Einsamkeit, Zukunftsangst und der Frage, wo man hingehört. Themen also, denen sich wohl jeder zur Bewältigung seines Lebens stellen muss. Während der Premiere wurde in mehreren Szenen gelacht und zum Schluss gab es Applaus.
Meyerhoff (Jahrgang 1967) hatte 2018 einen Schlaganfall erlitten und in seinem Buch "Hamster im hinteren Stromgebiet" darüber geschrieben. Seit 2019 spielt er an der Berliner Schaubühne, etwa in der Dramatisierung des Despentes-Romans "Das Leben des Vernon Subutex 1" oder in "Eurotrash" von Christian Kracht.
(S E R V I C E - https://www.schaubuehne.de)
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