Josef Winkler erhält Kärntner Kulturpreis: ÖVP dagegen
Der Beschluss erfolgte laut Landespressedienst-Aussendung auf Empfehlung des unabhängigen Kärntner Kulturgremiums. Später berichteten "Kleine Zeitung" und ORF Kärnten, dass die beiden ÖVP-Landesräte die Sitzung vor der Abstimmung verließen, Winkler könne man so einen hohen Landespreis nicht geben.
Die Stimmen kamen somit nur von den Sozialdemokraten, der großen Partei in der Kärntner Landeskoalition mit der ÖVP. Der Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig von der Volkspartei seien vor der Abstimmung ausgezogen, weil über den Punkt Kulturpreise - es wurden insgesamt 13 Preise weitere Preise vergeben bzw. beschlossen -, nur en block abgestimmt werden konnte, berichteten die Medien. Winkler erhält 20.000 von insgesamt verliehenen 91.000 Euro.
Winkler sei Mahner und kritischer Geist
"Kunst und Kultur sind ein wesentlicher Bestandteil der DNA Kärntens. Unsere Kunst- und Kulturschaffenden sorgen mit ihren Werken und ihrem Einsatz dafür, dass wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln und auch Kärnten selbst sich vorwärtsentwickelt", wurde Kaiser in der Aussendung des Landespressediensts zitiert.
Kulturpreisträger Winkler sei dabei stets ein Mahner und kritischer Geist. "Er ist mit und in seinem Wirken für eine progressive und gegenüber unseren Kindern ihre Enkelverantwortung wahrnehmende Politik konstruktiv kritisch und unverzichtbar. Dafür bin ich als Landeshauptmann und Kulturreferent und auch persönlich als stolzer Kärntner, der Kritik immer als Ansporn besser zu werden sieht, besonders dankbar", so Kaiser.
Aus dem Büro von Landeshauptmannstellvertreters Martin Gruber hieß es dazu etwa laut ORF, man respektiere die Freiheit der Kunst. Aber es sei auch zu respektieren, dass er es persönlich als nicht passend empfinde, jemandem, der Kärnten so ablehnend gegenüberstehe wie Josef Winkler, eine so hohe Auszeichnung des Landes zu verleihen.
Gegenüber dem ORF Kärnten zeigte sich Josef Winkler überrascht, den Kulturpreis zugesprochen bekommen zu haben. Er sei vom Land bisher noch nicht informiert worden. Und Winkler sagte laut ORF in Richtung ÖVP Kärnten, dass es nicht die Aufgabe der Literatur sei, Dinge schönzuschreiben. Würde er Kärnten tatsächlich ablehnen, hätte er das Land längst verlassen. Er habe es nie bereut, dageblieben zu sein.
Der 71 Jahre alte Winkler ist auch Büchnerpreisträger, arbeitet derzeit an einem neuen Buch. Der Kunstsenat-Präsident erhielt auch den "Großen Österreichischen Staatspreis 2023". Sein und die weiteren neuen Kärntner Auszeichnungen werden Ende des Jahres im Rahmen der Kulturpreisverleihung überreicht. Unter den vielen weiteren mit Auszeichnungen geehrten bekommt etwa Cvetka Lipus den Würdigungspreis des Landes Kärnten im Bereich Literatur.
Kommentare