APA - Austria Presse Agentur

Journalistenmord in Malta: Zeuge belastet Geschäftsmann

Der als mutmaßlicher Auftraggeber des Mords an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia angeklagte Geschäftsmann Yorgan Fenech ist von einem Zeugen schwer belastet worden. Dieser sagte am Mittwoch vor Gericht in Valletta aus, dass ihn Fenech beauftragt habe, Mörder zu finden, um die Journalistin zu töten. Dafür habe er ihm einen Umschlag mit 150.000 Euro Bargeld gegeben.

Fenech zögerte dem Zeugen zufolge dann noch einmal, entschied aber im Juni 2017, dass die Tat ausgeführt werden solle. "Er sagte mir 'Sag ihnen, sie sollen das durchziehen, ich will Daphne töten'", sagte der Zeuge bei einer Verhandlung gegen die mutmaßlichen Attentäter.

Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 getötet worden. Eine Bombe explodierte, als sie mit ihrem Auto von Zuhause losfahren wollte. Sie wurde 53 Jahre alt. Sie hatte sich mit Recherchen zu Korruption zwischen Regierung und Geschäftswelt im kleinsten EU-Land viele Feinde gemacht. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt, die Bombe gebaut und gezündet zu haben. Diese drei standen am Mittwoch vor Gericht. Mögliche Hintermänner blieben lange im Dunkeln.

Der Zeuge, der jetzt aussagte, war Mitte November unter Geldwäschevorwürfen festgenommen worden. Der Taxifahrer wird in Malta auch "der Mittelsmann" genannt. Premierminister Jospeh Muscat sicherte ihm Straffreiheit zu, falls er mit der Justiz zusammenarbeite und Informationen zum Mordfall Daphne liefere. Fenech wurde am 20. November vor Malta festgenommen, als er mit seiner Jacht vor Sonnenaufgang in See gestochen war. Vorigen Samstag wurde gegen ihn als möglicher Drahtzieher Anklage erhoben.