Buntes Spektakel zum Jubiläum der Bühnen Graz
Gemäß dem zusammengestückelten 529-Jahre-Jubiläum hat auch die dazugehörige Gala am Donnerstag in Graz eine Mischung aus allen Sparten und Bereichen der Bühnen gezeigt. Die Zahl setzt sich aus den Jahrestagen unter anderem von Oper, Schauspielhaus und Vereinigten Bühnen zusammen. Die Oper bot Verdi und Stolz, das Schauspiel Schwab, das Ballett Strawinsky, das Jugendtheater Next Liberty "Faust" und für das Orpheum mit seinen verschiedenen Sparten stand Ina Regen auf der Bühne.
"Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus": Die Verantwortlichen der Bühnen Graz dachten möglicherweise ähnlich wie Goethe und stellten ein heiteres Potpourri auf die Bühne der Oper, um mit großteils geladenen Gästen zu feiern. Es ist sicher eine ungewöhnliche und etwas schräge Idee, die Jubiläen der einzelnen Institutionen einfach zu addieren. Als da wären: 125 Jahre Oper, 125 Jahre Orpheum, 75 Jahre Vereinigte Bühnen, 75 Jahre Bühnenverein österreichischer Bundesländer und Städte, 60 Jahre Wiedereröffnung des Schauspielhauses, 29 Jahre Kinder- und Jugendtheater Next Liberty, 20 Jahre Theaterkonzern und 20 Jahre Servicegesellschaft art + event.
Opernintendant Ulrich Lenz eröffnete mit einer launigen Aneinanderreihung von Opernzitaten, dann spielten die Grazer Philharmoniker einen Ausschnitt aus Hector Berlioz' "Les Troyens" und verwiesen damit auf die Premiere im Frühjahr. Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz, brachte gleich noch ein weiteres Jubiläum ins Spiel, nämlich die 250 Jahre, die seit dem Spatenstich für das Schauspielhaus vergangen sind. Die sind aber bei den 529 Jahren nicht dabei, vermutlich hätten 779 Jahre Bühnen Graz doch etwas unglaubwürdig geklungen. "Der Livemoment ist es, was das Theater ausmacht, ein Moment, der unwiederbringlich ist", brachte er die Faszination der Kunstform auf den Punkt.
Mit Grußworten stellten sich auch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) und Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) ein. Kahr erzählte von ihrem persönlichen Bezug zum Theater, da ihr Vater hier gearbeitet hatte. Drexler würdigte "die Breite und Qualität des Kulturangebots" der Bühnen und betonte: "Kunst gehört zum Menschsein".
Neben der Leistungsschau von Oper, Schauspielhaus, Ballett und Next Liberty gab es auch einige Besonderheiten. So geriet der Poetry-Slam von Christoph Steiner und Lisa Rothhardt zum bejubelten Intermezzo, ebenso sorgte der Film, in dem Kinder den Begriff "Oper" umschrieben, für Heiterkeit im Publikum. Den Abschluss bildete die Installation "Lumiere Sonore" von A.I.L.O, womit eine Verbindung zum an diesem Abend eröffneten Klanglicht-Festival hergestellt wurde. Zum Abschluss bekamen die Besucherinnen und Besucher noch die Publikation, die zum sperrigen Jubiläum entstanden ist. Damit jeder zu Hause nachlesen kann, was es jetzt mit den 529 Jahren wirklich auf sich hat.
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