APA - Austria Presse Agentur

Jungunternehmen spüren Beginn eines Aufwärtstrends

Heimische Jungunternehmen sehen in der Coronakrise erste, leichte Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufwärtstrend. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter 2.559 Jungunternehmen des Linzer market-Instituts im Auftrag der WKÖ-Branchenvertretung Junge Wirtschaft. Am größten ist der Pessimismus derzeit noch im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft.

Knapp die Hälfte der im Dezember befragten Jungunternehmen rechnet mit einem weiteren Rückgang der Konjunktur, einen Anstieg erwarten 19 Prozent. Im Mai und Juni hatten nur 15 Prozent einen Wirtschaftsaufschwung erwartet. Ein Drittel der Jungunternehmen geht im ersten Quartal von einer "normalen" Umsatzentwicklung aus, knapp die Hälfte rechnet aber mit einem Minus von zumindest 25 Prozent. "Trotz des realistischen Blicks sinkt der Pessimismus und steigt der Optimismus", kommentierte der Vorstand des market-Instituts, David Pfarrhofer, bei einer Online-Pressekonferenz am Montag die Umfragedaten. Das nächste halbe Jahr würden viele Jungunternehmen noch "im Krisenmodus bleiben".

Laut Umfrage hat jedes sechste Jungunternehmen wegen der Coronakrise Steuerstundungen in Anspruch genommen. Für 16 Prozent der befragen Betriebe ist die existenzielle Bedrohung durch Covid-19 "sehr groß", für 28 Prozent "groß". 39 Prozent sehen sich "gering" und 17 Prozent "sehr gering" gefährdet. Kritik gibt es an der Kreditvergabepolitik der Banken. Die Mehrheit der Jungunternehmer spürt laut eigenen Aussagen nicht ausreichend Unterstützung von den Banken. Bei einem Drittel der Jungunternehmen ist die Eigenkapitalausstattung kritisch. Betriebe mit wenig Eigenkapital wünschen sich Steuersenkungen, Stimuli für mehr Kundennachfrage, einen Beteiligungsfreibetrag und die Stärkung von Risikokapital.

Die WKÖ-Branchenvertretung Junge Wirtschaft fordert einen Beteiligungsfreibetrag und hat dazu auch eine Kampagne (www.investieren-in-oe.at) gestartet. Mit dem Freibetrag sollen private Investitionen in heimische Unternehmen in Höhe von 100.000 Euro über 5 Jahre linear von der Steuerbemessungsgrundlage abgeschrieben werden können.

Die Einführung des Beteiligungsfreibetrages würde helfen, dass Unternehmen die Coronakrise besser überstehen und langfristig wieder expandieren können, sagte Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, am Montag bei der Online-Pressekonferenz. Dieses Thema habe "enorme Priorität".

Private Investoren könnten sich mit dem Beteiligungsfreibetrag bei kleinen Betrieben beteiligen, etwa Bäcker, Tischler, Gastronomen oder Start-ups. Dies würde die Stimmung in der Region heben, so Holzinger. Die Junge Wirtschaft fordert außerdem von der türkis-grünen Regierung eine Abschaffung der Mindestkörperschaftsteuer sowie eine Senkung der Körperschaftssteuer und der Lohnnebenkosten.