Junta in Myanmar lässt 2.000 politische Gefangene frei
Speziell vor dem für seine Foltermethoden bekannten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon (Rangun) warteten viele Angehörige. Bis zu Mittag (Ortszeit) hätten rund 400 Gefangene die Haftanstalt verlassen, sagte eine Augenzeugin der Deutschen Presse-Agentur. Erst Mitte April hatte das Militär anlässlich des Neujahrsfestes "Thingyan" rund 3.000 Häftlinge freigelassen.
Jedoch hätten viele Verurteilte, die nun freikämen, ihre Strafe bereits fast komplett abgesessen, sagte Yu Yu, die vor dem Gefängnis auf ein Familienmitglied wartete. "Das Militär will der internationalen Gemeinschaft zeigen, dass es politische Gefangene freilässt, aber die meisten haben ihre Strafe schon verbüßt."
Der von der Junta genutzte Gesetzesartikel 505a sieht eine maximale Haft von drei Jahren vor. "Die politischen Gefangenen mit längeren Strafen kommen nicht frei", sagte ein anderer Augenzeuge.
Die Massenamnestie wurde während eines Besuches des chinesischen Außenministers Qin Gang bekannt, der sich seit Dienstag zu Gesprächen in dem Krisenland aufhält. Seit dem Putsch ist Myanmar international weitgehend isoliert. China wolle mit der Reise "die Bemühungen Myanmars unterstützen, die Stabilität aufrechtzuerhalten, die Wirtschaft wiederzubeleben, das Leben der Menschen zu verbessern und eine nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen", hieß es in Peking.
Seit dem Umsturz am 1. Februar 2021 und der Entmachtung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi regiert die Junta mit eiserner Faust. Immer wieder kommt es zu Angriffen und Festnahmen. Suu Kyi sitzt im Gefängnis. Sie wurde wegen angeblicher Vergehen zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt.
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