Kämpfe in Zentralafrika bedrohen Wahlen

UNO warnt vor zunehmender Gewalt
Die UNO und Menschenrechtler haben vor der zunehmenden Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik vor den Wahlen am Sonntag gewarnt. Die bewaffnete Gewalt sei eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit von Zivilisten und die Ausübung des Stimmrechts, teilte das UNO-Menschenrechtsbüro am Mittwoch mit. Es habe Berichte über Angriffe auf Sicherheitskräfte, politische Kandidaten und Wahlbeamte gegeben.

Eine neue Allianz von Rebellen hat sich in den vergangenen Tagen in verschiedenen Gebieten des Landes Kämpfe mit Sicherheitskräften geliefert. Diese fanden dem UNO-Menschenrechtsbüro zufolge auch in der Nähe der Hauptstadt Bangui statt. Laut Human Rights Watch wurden mindestens fünf Zivilisten getötet und Tausende mussten fliehen. Die Gruppen in der Allianz verübten demnach in den vergangenen Jahren etliche Kriegsverbrechen. Wegen der jüngsten Gewalt haben Ruanda und Russland Truppen und Militärberater in das Land geschickt.

Die Rebellen werden nach Angaben der UN-Friedensmission im Land (MINUSCA) von Ex-Präsident Francois Bozizé unterstützt, dessen Kandidatur für die Präsidentenwahl kürzlich vom Verfassungsgericht zurückgewiesen wurde. Die Angriffe haben demnach eindeutig zum Ziel, den Wahlprozess zu stoppen. Bei der Wahl bewirbt sich der Amtsinhaber Faustin-Archange Touadéra um eine zweite Amtszeit. Die Bürger des Landes wählen auch ein neues Parlament.

Der zentralafrikanische Kardinal Dieudonne Nzapalainga rief Rebellen und Regierung auf, Frieden zu schließen und die Wahl am Sonntag stattfinden zu lassen. "Die Menschen haben viel gelitten und leiden immer noch", sagte der Erzbischof von Bangui laut Kathpress am Mittwoch in einem Interview der Deutschen Welle. "Wir müssen das Kriegsbeil begraben und zu den Wahlen gehen", betonte Nzapalainga.

Laut MINUSCA-Sprecher Abdoulaziz Fall haben UNO-Friedenstruppen und staatliche Sicherheitskräfte die Lage in der viertgrößten Stadt Bambari wieder unter Kontrolle gebracht. Am Dienstag hatten Einheiten einer Miliz namens Einheit für Frieden in Zentralafrika (UPC) die Stadt überrannt, die 380 Kilometer nordöstlich von Bangui liegt. Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten und instabilsten Länder der Welt. Milizen kontrollieren zwei Drittel des Staatsgebiets.

Das mineralreiche, aber extrem arme Land ist seit Jahren von Konflikten und Umstürzen gebeutelt. 2003 putschte sich Bozizé an die Macht, er wurde aber 2013 von der Seleka, einer primär muslimischen Koalition von Rebellengruppen, gestürzt. Es folgten Jahre der Kämpfe zwischen der Seleka und den christlichen Anti-Balaka-Milizen. Eine französische Militärintervention und später die UNO-Mission stabilisierten zeitweise die Lage. 2019 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet, dennoch kommt es immer wieder zu Gewalt.

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