APA - Austria Presse Agentur

Karin Bergmann zum Ehrenmitglied des Burgtheaters ernannt

Zwei Ex-Kulturminister (Josef Ostermayer und Thomas Drozda), zwei frühere Burgtheater-Direktoren (Gerhard Klingenberg und Achim Benning), einige Direktionskollegen anderer Häuser (etwa Anna Badora und Robert Meyer) sowie zahllose Ensemblemitglieder des Hauses waren am Mittwochnachmittag dabei, als die scheidende Direktorin Karin Bergmann zum Ehrenmitglied des Burgtheaters ernannt wurde.

Bundestheater-Holding-Chef Christian Kircher dankte im Pausenfoyer des Burgtheaters in seiner Begrüßung Ostermayer explizit für die Berufung Bergmanns vor fünf Jahren. Sie sei "der richtige Mensch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort" gewesen, wenngleich für ihn, den "Kaufmann aus Leidenschaft" so manche Verhandlung mit ihr als "Theatermensch aus Leidenschaft" nicht ganz konfliktfrei verlaufen sei.

Claudia Kaufmann-Freßner, die Künstlerische Generalsekretärin des Burgtheaters, enthüllte die konspirativen Vorgänge, mit denen ein Personenkomitee an Direktorin Bergmann vorbei deren Ernennung zum Ehrenmitglied vorangetrieben und damit, wie die Satzungen es vorsehen, "den Willen des Burgtheaters selbst zum Ausdruck gebracht" hatte. Mit Ausnahme von Matthias Hartmann wurden alle unmittelbaren Vorgänger Bergmanns (auch der anfänglich ungeliebte Claus Peymann) früher oder später Ehrenmitglieder des Burgtheaters.

Dass sich Bergmann ihren Nachfolger Martin Kusej als Laudator gewünscht hatte, war allerdings ein Novum. Dies sei ihm "Ehre und Freude" zugleich, betonte Kusej und wertete dies als "ein letztes und großartiges Bekenntnis unserer Freundschaft und Partnerschaft", die bereits über 20 Jahre währe. Als junger Regisseur am Burgtheater sei er von Klaus Bachlers Kodirektorin Bergmann stets gefördert worden, als Intendant in München habe es nicht lange gedauert, bis er sich um Rat an sie gewandt habe. Schließlich könne man den Kurs der "großen Tanker" nur langsam ändern und bekäme "die Zuschauer vom Sonnendeck nur mühsam zur Katastrophenübung". Bergmann habe ihm damals jedenfalls "hammerhart die Leviten gelesen" und später dafür gesorgt, dass seine Wiederkehr ans Haus "wie ein nach Hause Kommen" gewesen sei.

Sektionschef Jürgen Meindl überreichte nach herzlichen Worten und einem provokativ Richtung Kusej gesprochenem "Burg" (der neue Direktor hebt dafür normalerweise 10 Euro ein, da er "Burgtheater" bevorzugt, Anm.) das Ernennungsdekret, und Karin Bergmann ließ ihrem "ganz großen Danke" doch noch eine längere, improvisierte Rede folgen, in der sie bekannte, welche Überlegungen sie schließlich nach anfänglichen Zweifeln doch zur Annahme dieser Ehrung bewogen hätten: Nur zwei Frauen (Elisabeth Orth und Sylvia Lukan, Anm.) seien derzeit Ehrenmitglieder des Hauses, "und außerdem, weil der Altersdurchschnitt dadurch gesenkt wird". "Mit großer Dankbarkeit" und unter Herunterschlucken aufkommender Rührungstränen bedankte sie sich bei allen Ensemblemitgliedern, Mitarbeitern und Wegbegleitern: "Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen."

Lebende Ehrenmitglieder des Burgtheaters sind neben Bergmann die Schauspieler Sylvia Lukan, Elisabeth Orth, Michael Heltau, Klaus Maria Brandauer, Martin Schwab sowie die früheren Direktoren Klaus Bachler, Achim Benning, Gerhard Klingenberg und Claus Peymann.