Kathrin Röggla mit Franz-Nabl-Preis ausgezeichnet
Die in Salzburg geborene Autorin verblüfft immer wieder mit Umfang und Reichweite ihres Werks - von Prosa, Dramatik und Essayistik bis zum Hörspiel und multimedialer Installation. Die Jury begründete ihre Wahl insbesondere mit Rögglas Bedeutung als einer der "produktivsten und innovativsten Autorinnen der deutschsprachigen Literatur", die sowohl Gesellschaftskritik wie auch Sprachkritik "den Werten der Aufklärung verpflichtet" zu vereinen wisse. Teresa Präauer charakterisierte in ihrer Laudatio Röggla als eine Autorin, die die Frage nach der "Welthaltigkeit" und dem "Wirklichkeitsbezug" von Literatur besonders genau stelle.
Röggla wurde 1971 in Salzburg geboren, studierte Germanistik und Publizistik an der Universität Salzburg und lebt in Berlin und Köln. Sie arbeitet als Prosa- und Theaterautorin und entwickelt Radiostücke und akustische Installationen. Seit 2012 ist sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und seit 2015 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Poetikdozenturen führten sie nach Saarbrücken, Zürich, Bamberg und Köln. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Italo-Svevo-Preis, den Anton-Wildgans-Preis, den Arthur-Schnitzler-Preis, den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch sowie den Franz-Hessel-Preis. Mit dem Grazer Franz-Nabl-Preis stehe sie nun in einer prominenten Reihe von Ausgezeichneten wie den Nobelpreisträger Elias Canetti, Peter Handke und Herta Müller oder Ilse Aichinger, Martin Walser, Christoph Ransmayr und Dževad Karahasan, um einige Namen zu nennen.
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde auch der erstmalig vergebene Alfred Kolleritsch-Preis für das Jahr 2020 erst am Mittwoch vergeben. Der mit insgesamt 7.500 Euro dotierte Preis soll vor allem Persönlichkeiten und Institutionen auszeichnen, die sich wie Kolleritsch um die Förderung und Vermittlung von Literatur verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ging je zur Hälfte an den slowenischen Autor und global agierenden Literaturmultiplikator Aleš Šteger und die Initiative "poesiegalerie" von Udo Kawasser. Die Initiative setzt sich als Online-Portal für ein vielformatiges Schreiben über Lyrik ein, mittels analoger Lyriklesungen, begleitet von opulent bestückten Büchertischen, fördert sie die Begegnung von Lyrikschaffenden mit ihrem Publikum.
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