APA - Austria Presse Agentur

Keine Fahrlässigkeit bei Gletscherbruch in den Dolomiten

Nach der Gletscher-Lawine in den Dolomiten mit sieben Todesopfern und fünf Vermissten schließt der zuständige Oberstaatsanwalt von Trient, Sandro Raimondi, Fahrlässigkeit als Ursache für die Tragödie aus. Der Gletscherbruch sei ein "unvorhersehbares Ereignis gewesen", so Raimondi im Interview mit Rai 3 am Dienstagabend. Dies gehe klar aus den ersten Untersuchungen hervor. Der Staatsanwalt reagierte damit indirekt auf die Vorwürfe einiger Angehöriger der Todesopfer.

Da die Lawinengefahr am Sonntag groß gewesen sei, hätte nach Ansicht der Angehörigen wegen der hohen Temperaturen der Zugang zum Berg verboten werden sollen. In der Marmolata-Hütte auf dem Gletscher wurden inzwischen Überwachungsgeräte installiert, mit denen die kleinsten Veränderungen der Gletscherfront - sowohl der abgebrochenen als auch der intakten - erfasst werden können, erklärte der Experte Marco Gaddo. Die von den Instrumenten erfassten Daten werden zur Analyse und Verarbeitung an ein Kontrollzentrum übermittelt.

"Der Gletscherbruch war ein außergewöhnliches, sogar ein einzigartiges Ereignis, was von den vielen Experten bestätigt wird. Auf dem Gletscher gab es auch Bergführer und damit Leute, die den Berg bestens kannten", sagte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.

Die italienischen Rettungskräfte suchen nach der tödlichen Gletscher-Lawine weiterhin nach Vermissten. Ihre Zahl hat sich inzwischen auf fünf verringert, nachdem einige als vermisst gemeldete Personen kontaktiert werden konnten. Die fünf verbleibenden Vermissten sind alle Italiener.

Von den Toten wurden bisher vier Italiener identifiziert, darunter ein 52-jähriger Bergführer. Er soll eine der beiden Seilschaften geführt haben, die dann verschüttet wurde. Bei den anderen Todesopfern dürfte es sich um Ausländer handeln, ihre Identität ist jedoch noch nicht bekannt. Die Wahrscheinlichkeit, die Vermissten noch lebend retten zu können, ist laut Rettungseinheiten äußerst gering.