Grazer Klanglicht-Festival spürt den Träumen nach
Beim Klanglicht-Festival der Bühnen spüren Künstlerinnen und Künstler in rund 20 Installationen der Welt zwischen Wachen und Schlafen nach, kreieren Buntes und Spannendes, schaffen Räume der Ruhe und zeigen funkelnde Lichter am Schloßberg. Von Donnerstag bis Samstag (24. bis 26. Oktober) ist die Grazer Innenstadt Bühne für die neunte Ausgabe des Licht-Zaubers und der magischen Töne.
Das Festival kehrt diesmal an seinen Ausgangsort, die Grazer Oper, zurück. Wurde 2015 zum Start des neuen Formats die Rückseite vom Kaiser-Josef-Platz aus von OchoReSotto bespielt, so gestaltet das Team nun die Vorderfront. "Träume und ihre Vielschichtigkeit" stehen laut Künstlerteam hier im Fokus. Scheinbar solide Bilder wie beispielsweise ein Frauenkopf zerrinnen, um sich neu zu surrealen Landschaften zusammenzusetzen.
Next Liberty: Fragen Projektion
Gleich daneben im Kinder- und Jugendtheater Next Liberty wird "Fragen Projektion" von Fischli & Weiss gezeigt, eine der wenigen Indoor-Arbeiten. Auf einen schwarzen Rundhorizont werden in weißer Schrift Fragen projiziert, verteilt über die ganze Fläche. Es gibt keine Antworten, das Publikum ist gefordert, selbst in die Themen einzutauchen.
Ein Stück weiter in der Herrengasse lädt die Installation "Museum of the Moon" von Luke Jerram zum Innehalten und Verweilen ein. In der Stadtpfarrkirche hängt ein Mond, der einen Durchmesser von sechs Metern hat und die Oberfläche zeigt. Beim Betrachten hat man das Gefühl, einem Vollmond plötzlich sehr nahe gerückt zu sein. NASA-Aufnahmen verschmelzen mit Mondlicht aus dem Inneren des Objekts und schaffen eine diffus-magische Atmosphäre, zu der auch der Sound von Dan Jones beiträgt.
Universalmuseums Joanneum
Im Hof des Universalmuseums Joanneum zeigen Hartung und Trenz "Ungeheuer", eine Installation, die an Goyas "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" verweist. Die Assoziationen des Teams kreisen um Schlafen und Wachen, um Traum und Realität, Schönheit und Hässlichkeit. Aus einem der kegelartigen Trichter, die zum Eingang des Museums führen ertönt eine Klangkomposition von Seppo Gründler, die je nach Standort anders wahrgenommen werden kann.
Eingebunden ist auch das Schauspielhaus mit "Rem" von Gudrun Barenbrock, die durch Fotos, Videos und Töne den Schlafprozess sichtbar machen möchte. Dazu lesen Otiti Engelhardt und Rudi Widerhofer Texte von Valerie Fritsch. Ebenfalls beim Schauspielhaus angesiedelt ist "Flora" von Philipp Artus, der abstrakte Linien zu ästhetischen Formen zusammenfügt.
Schloßberg
Auf dem Schloßberg leuchtet und klingt es an allen Ecken und Enden: Boris Acket lässt mit "Einder" eine riesige Welle durch die Kasematten rauschen, der Uhrturm wird durch Lichtstrahlen in Fragmente (Yann Nguema) zerlegt und im Dom im Berg lädt "Om" (MO:YA) zur Findung neuer Perspektiven ein. Erstmals wird auch der Grazer Dom Teil des Spektakels, wenn Laurenz Theinert das Publikum mit bewegten Lichtskulpturen überraschen wird.
Zusätzlich zu den eigenen Arbeiten von Klanglicht gibt es noch vier "Points of Interest", also Kooperationen mit anderen Institutionen, die in der Halle für Kunst, der Neuen Galerie, der Galerie Grill und dem Lesliehof im Universalmuseum Joanneum zu sehen sind.
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