Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (Archivbild)

APA - Austria Presse Agentur

Klitschko: Einschläge in Kiewer Wohn- und Geschäftsviertel

In Kiew schlagen Granaten in Wohngebieten und Einkaufszonen ein.

"Mehrere Explosionen im Bezirk Podil", schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko im Kurznachrichtendienst Telegramm. Rettungsmannschaften, Ärzte und Polizei seien vor Ort. In der südukrainischen Hafenstadt Odessa wurde am Sonntag der zunehmende Einsatz russischer Drohnen über dem Stadtgebiet und in der Umgebung registriert. Die Luftabwehr habe die Drohnen des Gegners unter Feuer genommen, hieß es.

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"Es ist aber alles ruhig, es gab keine Angriffe", wurde der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Maxim Martschenko, von der "Ukrajinska Prawda" zitiert. "Der Abschuss einiger dieser Drohnen wurde bereits bestätigt", sagte Martschenko. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Odessa ist vom Kriegsgeschehen bisher weitgehend verschont geblieben.

Nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs hat die russische Luftwaffe nach anfänglichen Verlusten ihre Strategie bei Angriffen geändert. "In 25 Tagen haben die russischen Besatzer schwere Verluste zu Lande und auch in der Luft erlitten - 96 Flugzeuge, 118 Hubschrauber und Dutzende Marschflugkörper und Drohnen", teilte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" am Sonntagabend mit. Angesichts dieser Verluste sei seit zwei Tagen eine neue Strategie der Russen erkennbar, die verstärkt mit Aufklärungsdrohnen die Ergebnisse von Raketenangriffen kontrollierten. Unabhängig überprüfen ließen sich auch diese Angaben nicht.

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Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt unter prekären Bedingungen in einem Sanatorium in der belagerten Stadt Mariupol wurden 19 Kinder aus der Klinik geholt. Die Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren, die meisten von ihnen Waisen, wurden in die von pro-russischen Separatisten kontrollierte Stadt Donezk gebracht worden, wie eine der Betreuerinnen der Kinder, Olga Lopatkina, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Lopatkina, die mit ihrem Mann ein privates Pflegeheim betreibt, hatte im Jänner sechs ihrer Pflegekinder in das Sanatorium nach Mariupol geschickt. Als der Krieg begann, floh Lopatkina mit den verbliebenen Kindern in die Westukraine und gelangte schließlich nach Frankreich. Eines ihrer Pflegekinder in Mariupol habe sie am Sonntag angerufen und berichtet, dass die Gruppe sich nun in einer Klinik in Donezk befinde. "Ich weiß nicht, wie ich sie jetzt zurückbekommen soll", so Lopatkina.

Die insgesamt 19 Kinder waren vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine in die auf Lungenkrankheiten spezialisierte Klinik gebracht worden. Wegen der Gefechte in der Stadt konnten sie von ihren Vormündern nicht mehr aus der Einrichtung geholt werden. Nach Angaben eines Augenzeugen harrten die Kinder dort in einem kalten Keller aus und konnten sich seit mehr als zwei Wochen nicht mehr waschen. In der Nähe der Klinik seien Raketen eingeschlagen, berichtete Alexej Woloschtschuk nach seiner Flucht aus der Hafenstadt. Woloschtschuk hatte nach eigenen Angaben in der Klinik, in der Verwandte von ihm arbeiteten, Schutz gesucht vor den russischen Angriffen. Inzwischen konnte er in die Stadt Saporischschja fliehen.

Nach seinen Angaben versuchte ein örtlicher Abgeordneter, die Kinder über einen humanitären Korridor nach Saporischschja zu bringen. An einem Kontrollpunkt hätten russische Soldaten aber entschieden, die Kinder nach Donezk zu schicken, da sie aus dieser Region stammten. Die Klinik in Mariupol war telefonisch nicht zu erreichen, da die Stadt praktisch von der Außenwelt abgeschnitten ist. Auch die Wasser-, Gas- und Stromversorgung in Mariupol ist zusammengebrochen.

Mariupol ist die letzte große Hafenstadt am Asowschen Meer unter ukrainischer Kontrolle. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar wurden nach Angaben der ukrainischen Regierung wurden mehr als 2.100 Einwohner der Stadt getötet. Die Lage für die Menschen der belagerten Stadt sei "katastrophal.