APA - Austria Presse Agentur

Konsumrausch in den USA zum Jahresauftakt

Die US-Wirtschaft hat auch dank neuer Corona-Schecks einen unerwartet starken Start ins Jahr 2021 hingelegt. Besonders die Einzelhändler überraschten mit einem dicken Umsatzplus: Ihre Einnahmen stiegen im Jänner um 5,3 Prozent zum Vormonat und damit so kräftig wie seit sieben Monaten nicht mehr, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte.

Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent gerechnet, nachdem es im Dezember noch einen Umsatzschwund von 1,0 Prozent gegeben hatte. Die US-Industrie fuhr zudem ihre Produktion deutlicher als erwartet hoch. Die Firmen stellten 1,0 Prozent mehr her als im Dezember.

"Die US-Bevölkerung scheint in den Zustand eines akuten Konsumrauschs abgeglitten zu sein", sagte NordLB-Analyst Tobias Basse mit Blick auf das Umsatzplus im Einzelhandel. Dieser wurde von dem bereits im Dezember verabschiedeten Corona-Hilfspaket der Regierung angekurbelt, durch das Geld an die Verbraucher floss. "Die meisten Amerikaner erhielten diese Schecks in Höhe von 600 Dollar pro Person im Jänner", analysierten die Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner.

Ein weiteres Hilfspaket sieht weitere Einmalzahlungen an von 1.400 Dollar (1.152,93 Euro) pro Person vor und könnte der Kauflaune ein weiteres Mal auf die Sprünge helfen. "Der Konsum wird 2021 der Motor des Wachstums sein", so die Commerzbank-Experten. Dafür spreche auch, dass die Amerikaner im vergangenen Jahr wegen des Lockdowns gut 1.600 Mrd. Dollar zusätzlich gespart haben und nun ausgeben könnten.

US-Präsident Joe Biden hat ein billionenschweres Pandemie-Paket geschnürt, um etwa Arbeitslosen besser über die Krise hinwegzuhelfen und damit auch den Konsum weiter anzukurbeln. Mit der Schubkraft des Programms wird die US-Wirtschaft nach Ansicht von Ökonomen binnen eines Jahres das Vorkrisenniveau erreichen. Nach Ansicht des US-Währungshüters James Bullard hat die Konjunktur bei einer durchgreifenden Erholung das Zeug dazu, dieses Jahr sogar China beim Wachstum zu überflügeln.

Da es auch in der Industrie wieder besser läuft, spricht vieles für ein robustes Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft. "Die US-Wirtschaft wird somit im ersten Quartal die Eurozone um Längen schlagen", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Im gemeinsamen Währungsraum zeichnet sich ein neuerliches Schrumpfen der Wirtschaft ab."