Sebastian Kurz war gestern in der ZIB 2. 

ORF

Korruptionsvorwurf gegen Kurz: So reagiert das Netz auf die "ZIB2"

Die Korruptionsvorwürfe gegen Sebastian Kurz und neun weitere Beschuldigte wiegen schwer. Die Reaktionen auf Twitter.
Sabrina Kraussler

Wer hätte sich gestern beim Aufstehen gedacht, dass ein historischer Tag für Österreich anbrechen würde? Zuerst die Meldungen der Hausdurchsuchungen bei einer Reihe von ÖVP-Mitgliedern, dann die konkreten Korruptionsvorwürfe. Bundeskanzler Sebastian Kurz war am Abend zu einer verlängerten Ausgabe der "Zeit im Bild 2" geladen und wies entschieden alle erhobenen Vorwürfe zurück. 

Das Ausmaß dieser Sache wurde während der Sendung klar. "Daneben ist Ibiza nur eine kleine Insel im Mittelmeer", so die Analyse von Peter Filzmaier, gegen den Bundeskanzler Sebastian Kurz persönlich ausfallend wurde. 

Die Korruptionsvorwürfe wiegen schwer. "Die Regierung wird in wenigen Wochen so wie jetzt nicht mehr existieren", so die Österreich-Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung" Cathrin Kahlweit. Alle hätten die Razzien erwartet, "jetzt sind sie da", so die Journalistin. Der Schock sei trotzdem groß. 

Das Echo ist auch in den deutschen Zeitungen enorm. "Kommt jetzt eine Regierungskrise?" fragt beispielsweise die "Bild"-Zeitung am Donnerstag. 

Wir haben für euch einige Reaktionen auf Twitter eingefangen.

Vergleich mit Ibiza-Affäre

Der Vergleich mit der Ibiza-Affäre wurde immer wieder herangezogen. Für alle, die es nicht mehr wissen: Der damalige "Krone"-Journalist Richard Schmitt war der einzige, dem Heinz-Christian Strache Kompetenzen zuschrieb. 

Der Vorwurf der Zusammenarbeit mit "Österreich"-Chef Wolfgang Fellner und Sebastian Kurz erinnert daran.

Verdacht der Untreue, Bestechlichkeit und Bestechung

Im Rahmen der Ermittlungen geht die WKStA davon aus, dass zwischen den Jahren 2016 und 2018 budgetäre Mittel des Finanzministeriums für manipulierte Umfragen eines Meinungsforschungsunternehmens im Interesse einer politischen Partei verwendet wurden. 

Schwere Vorwürfe, denen sich Bundeskanzler Sebastian Kurz gestern stellen musste. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl analysierte in einem Twitter-Thread die Strategie, der sich der Bundeskanzler gestern während des Interviews mit "ZIB2"-Journalist Martin Thür bedient habe. 

"Kurz spricht nur mehr als 'ich'. Es geht nur noch darum ihn persönlich zu retten. Da werden wohl einige geopfert werden im Umfeld", meint Strobl unter anderem. 

Korruptionsvorwürfe: Welche Strafen drohen eigentlich?

Die Strafen, die den ÖVP-Mitgliedern und allen Beteiligten drohen, sind denkbar hoch: Es drohen bis zu zehn Jahren Haft. 

Wird die Regierung aufgelöst?

"Die Handlungsfähigkeit des Bundeskanzlers ist vor diesem Hintergrund in Frage gestellt", heißt es heute in einer Stellungnahme der Grünen. Vizekanzler Werner Kogler lädt die Klubobleute gerade zu Gesprächen ein, heißt es. Auch ein Termin mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen sei vereinbart, der sich gestern zögerlich zu den Geschehnissen äußerte. 

Die Opposition fordert geschlossen den Rücktritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz. 

Wir erinnern uns an die Übergansregierung 2019