"Krass!": Junge Wiener Superar-Musiker bei Kulturolympiade

Pariser Philharmonie: Mitglieder von Superar bei der Kulturolympiade
"Es war etwas ganz Besonderes!" Unter den jungen Musikerinnen und Musikern des Superar Orchesters, die am Montagfrüh ihre Heimreise nach Wien antraten, herrschte Einigkeit. Am Sonntagnachmittag waren fünf Jugendliche aus Österreich Teil eines großen internationalen Jugendorchesters, das im Pierre Boulez Saal der Philharmonie de Paris bei der eigens für die Kulturolympiade inszenierten Musik- und Tanzshow "La Vie fantastique" aufspielte.

"Wir haben richtig gespürt, Teil eines große Ganzen zu sein", begeisterte sich der 19-jährige Geiger Ibrahim im Telefonat mit der APA. "Es war anders als sonst: so viele Leute aus so vielen Ländern. Sehr, sehr krass!" Zu der besonderen Atmosphäre des Events, mit dem der völkerverbindende Charakter der Olympischen Spiele betont wurde, trug auch die Tatsache bei, dass die jungen Musikerinnen und Musiker Verwandte nach Paris mitbringen durften.

Das Orchester wurde aus Mitgliedern der französischen Démos-Jugendorchester und ihrer Pendants aus Litauen und Österreich gebildet. "Ich fand's wie ein großes Abenteuer. Schon im Hotel haben wir viele Leute kennengelernt. Und nach der Veranstaltung gab es eine große After Party für alle. Es sind schon einige Freundschaften entstanden", erzählte die 17-jährige Geigerin Fatima, für die das Konzert auch aus einem anderen Grund etwas ganz Besonderes war: Sie feiert just heute ihren Geburtstag.

Nach der kurzfristigen Erkrankung eines Mädchens spielten am Ende drei Streicherinnen und zwei Streicher des Wiener Superar Orchesters in dem großen und bunten Klangkörper. Superar wurde 2009 vom Wiener Konzerthaus, den Wiener Sängerknaben und der Caritas Wien nach dem Vorbild von Venezuelas Förderprogramm El Sistema, aus dem etwa Dirigent Gustavo Dudamel hervorging, gegründet. Heute setzt sich Superar mit seinen 28 Standorten in sieben Ländern für die kostenfreie musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen unabhängig von kulturellem, sprachlichem und ökonomischem Hintergrund ein.

Auf dem gestrigen Programm, eine spezielle Mischung aus Volksmusik, traditionellen Tänzen und zeitgenössischen Kompositionen, standen Werke u.a. von Edward Grieg, Thoinot Arbeau oder Modest Mussorgsky. "Es war ein sehr modernes Programm, anders, als wir sonst gewohnt sind", berichtete der 17-jährige Bratschist Richard.

Geklappt hat alles - und auch von der speziellen Atmosphäre, die kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris herrscht, hat man bei Stadtrundfahrten einiges mitbekommen. An jeder Ecke habe es Straßenkonzerte gegeben, die als Teil der Kulturolympiade zu erkennen waren, hieß es. Aber auch die Sportstätten wie das Beachvolleyball-Stadion beim Eiffelturm hätten gezeigt, was auf Paris zukommt. Welche Sportart würde Richard besonders interessieren? "Triathlon!" Doch Ibrahim wollte das nicht so eng sehen: "Musik ist ja eigentlich auch eine Sportart." Zumindest was die Intensität des Trainings angeht hat er sicher recht.

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